Meldung
26.04.2023

14 Projekte, sechs Hallen, unzählige interessante Gespräche – Rückblick auf eine spannende Hannover Messe 2023

Wie kann Quanten-Computing die Fertigungsindustrie unterstützen? Wie kann mittels Daten der CO2-Fußabdruck transparent gemacht werden? Und wie kann der Transfer von digitalen Innovationen in die Wirtschaft zukünftig besser gelingen? Nur einige der Fragen, die in der vergangenen Woche auf der Hannover Messe International 2023 (HMI) diskutiert wurden – und zum Teil auch beantwortet werden konnten.

Insgesamt 14 Projekte aus dem Förderprogramm „Entwicklung Digitaler Technologien“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben ihre Ergebnisse auf der diesjährigen Hannover Messe ausgestellt. Schwerpunkte der Messeauftritte lagen in den Themen Künstliche Intelligenz, 5G-Campusnetze und digitale Produktion. Zudem war die Expertise der geförderten Projekte auf zahlreichen Bühnen in Form von Panels, Diskussionsrunden und Vorträgen gefragt.

Wir blicken zurück auf ausgewählte Highlights.

1. 5G-Vorreiter Deutschland – Herausforderungen und Möglichkeiten für die Wirtschaft

Auf der Paneldiskussion „The 5G Private Network Ecosystem: Status and Growth Opportunities“ haben Vertreter des BMWK und weitere hochkarätige Experten über den Status Quo und die Möglichkeiten von 5G-Campusnetzen diskutiert. Ein Markt für private 5G-Netze steht aktuell zwar noch ganz am Anfang, den Bedarf für Innovationen auf diesem Gebiet sahen die Panelisten aber als gegeben. Praktische Lösungen und Anwendungen für 5G-Campusnetze, etwa in Produktionshallen, auf Großbaustellen oder Kliniken, sind entscheidend für die digitale Souveränität und die Datensicherheit – und stehen daher besonders im Fokus der durch das BMWK geförderten Innovationsprojekte.

Die Paneldiskussion auf der HMI
Die Paneldiskussion stieß bei den Besucherinnen und Besuchern der HMI auf großes Interesse.
© DLR-PT
Die Paneldiskussion auf der HMI

2. Use Cases für die souveräne Datennutzung mit GAIA-X

Das deutsch-österreichische GAIA-X-Leitprojekt EuProGigant mit insgesamt 16 Partnern aus beiden Ländern hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein standortübergreifendes, digital vernetztes Produktionsökosystem aufzubauen. Am Stand des Landes Österreich konnten sich die Besucherinnen und Besucher über die neusten Entwicklungen des „Produktionsinternet der Zukunft“ informieren und mit Demonstratoren direkt einen Einblick in praktische Einsatzmöglichkeiten erhalten. Seit der letzten HMI hat sich das Projekt vom Messeneuling zum erfahrenen Publikumsliebling entwickelt. Der große Andrang hat gezeigt, dass Lösungen für die Industrie und vor allem KMUs im Bereich intelligente Datennutzung dringend gesucht werden. Projektleiter Prof. Friedrich Bleicher von der Technischen Universität Wien hat auf der diesjährigen HMI eine Validierungsplattform vorgestellt, die zudem den CO2-Fußabdruck misst. Einer von vier Use Cases des Projektes setzt den Fokus auf Green Manufacturing. Erklärtes Ziel von Prof. Bleicher war es, eine GAIA-X-Architektur für die Produktion umzusetzen und diese auf der HMI plakativ zu demonstrieren – prototypisch, aber unter Realbedingungen.

Demonstrator auf der HMI
Im Demonstrator wird ein neues Bauteil mit einem bereits stark genutzten verglichen.
© DLR-PT
Demonstrator auf der HMI


Großes Interesse an EuProGigant
Großes Interesse an EuProGigant und dem Team um Prof. Bleicher (rechts im Bild)
© DLR-PT
Großes Interesse an EuProGigant

3. Viele Projekte, eine Frage: Wie kann der Transfer in die Wirtschaft gelingen?

Zahlreiche Projekte aus dem Förderprogramm „Entwicklung Digitaler Technologien“ des BMWK konnten auf der HMI innovative Lösungen vorstellen. Das Interesse an den Ergebnissen war groß – von einem Betriebssystem für die Produktion der Zukunft bei FabOS über ein KI-Ökosystem für die intelligente industrielle Produktion bei IIP Ecosphere bis hin zu Quanten-Computing-Anwendungen für die Fertigungsindustrie.

Entscheidend für den abschließenden Erfolg eines Projektes sind jedoch die Nutzbarkeit und der Transfer in die Wirtschaft – ein strategisches Ziel, das sich in der Struktur der Technologieprogramme des BMWK abbildet: Zukunftsthemen aus dem Bereich der Digitalisierung werden frühzeitig aufgegriffen, so dass wissenschaftliche Ergebnisse zeitnah und effizient in marktorientierte Spitzentechnologien mit hohem Anwendungspotenzial überführt werden können. Neue Technologien und Anwendungen können so einer breiten wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden, insbesondere durch den Mittelstand.

Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es den direkten Austausch mit Anwendern aus der Industrie und KMU. Dazu war die Messe eine ideale Plattform: Die Vertreterinnen und Vertreter der geförderten Projekte berichteten über zahlreiche Gespräche mit potentiellen Transferpartnern – seien es Ausrüster, Integratoren oder interessante Kontakte aus der Forschung. Auch Gespräche mit Investoren für die Fortführung und Weiterentwicklung von Projektergebnissen standen für zahlreiche Projekte im Vordergrund.
Insgesamt war die Hannover Messe International 2023 für die engagierten Projekte wieder eine gelungene Veranstaltung. Es wurden nicht nur spannende Ergebnisse und künftige Entwicklungen diskutiert, sondern auch zahlreiche neue Kontakte geknüpft, um den Transfer in die Wirtschaft zu beschleunigen.

Entwicklungen im Projekt IIP Ecosphere
Dr. Holger Eichelberger von der Universität Hildesheim veranschaulicht die Entwicklungen im Projekt IIP Ecosphere.
© DLR-PT
Entwicklungen im Projekt IIP Ecosphere


Projektstand von QUASIM
Mo Alkfari (links) vom DFKI und Daniel Zeuch vom Forschungszentrum Jülich erklären die Vorteile von Quanten-Computing-Anwendungen am Projektstand von QUASIM.
© DLR-PT
Projektstand von QUASIM