SmartSense&Rescue - abgeschlossen

Automatische Situationserfassung zur Erhöhung der zivilen Sicherheit von Personen bei lebensbedrohlichen Lagen

Technologiebereich: Machine Learning

SmartSense&Rescue hat ein intelligentes System entwickelt, das Personen in lebensbedrohlichen Situationen mit Hilfe von Videodaten aus Kameradrohnen automatisiert lokalisiert. Das System unterstützt die Einsatzkräfte vor Ort und erhöht so die Sicherheit der Bevölkerung bei Katastrophen.

Herausforderung
In Gefahrenlagen wie Naturkatastrophen, Terroranschlägen oder Massenpaniken müssen Einsatzkräfte schnell und effizient handeln, um Menschenleben zu retten. Vieles hängt davon ab, ob es gelingt, die Lage präzise zu klären: Wie sind die Gegebenheiten vor Ort? Wie viele Personen sind in Gefahr? Wo befinden und wohin bewegen sich die Betroffenen? Schon heute kommen dabei häufig Drohnen und Kameratechnik zum Einsatz. Allerdings wird diese Technik bisher nur zur rein visuellen Live-Beobachtung genutzt, gewissermaßen als „verlängertes Auge“. Denn aufgrund fehlender softwarebasierter Auswertungsmöglichkeiten verfügen die Systeme kaum über intelligente Funktionen. Gleichzeitig verschärft sich die Gefahrenlage in Deutschland – zum Beispiel durch die jährlich steigende Waldbrandgefahr – und die Einsatzkräfte geraten zunehmend an ihre Leistungsgrenzen.

Umsetzung
SmartSence&Rescue hat eine intelligente Softwarelösung erarbeitet, die in der Lage ist, Personen auf Basis von Livebildern einer Drohne zu lokalisieren und deren Bewegungen zu analysieren. Dazu hat die Technische Universität Berlin (TU) bereits bestehende Algorithmen weiterentwickelt, auf das Projekt angepasst und für den Rettungseinsatz optimiert. Außerdem hat sich die TU neben dem Aufspüren und Zählen von Personen auch mit der Vorhersage von Positionen und sogenannten Flaschenhals-Situationen auseinandergesetzt. Alle GPS- und Videodaten der Drohne werden nahezu in Echtzeit an das System übermittelt und ausgewertet. Wurde eine Person durch das System entdeckt, wird ihre Position auf einer Lagekarte des Einsatzführungssystems angezeigt. Anschließend kann mit einer Drohne oder durch Einsatzkräften überprüft werden, ob es sich tatsächlich um eine Person handelt. Die Softwarelösung kann über eine Schnittstelle in jedes Einsatzführungssystem von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben integriert werden (sofern die Schnittstelle unterstützt wird), wodurch die Einsatzkräfte vor Ort unterstützt werden. Das Entdecken von Personen wurde in mehreren Szenarien zusammen mit dem Anwendungspartner, den Feuerwehren des Landkreises Cham, getestet und evaluiert. Zum Projektabschluss konnte ein Prototyp vorgestellt und demonstriert werden.

Anwendung und Nutzen
Die intelligente Technologie reduziert die Arbeitsbelastung der Einsatzkräfte und soll darüber hinaus robuster und genauer sein als bereits existierende Einzelverfahren. Für SmartSense&Rescue gibt es vielfältige Anwendungsszenarien, von der Suche nach vermissten Personen bis hin zu schweren Katastrophen und komplexen Gefahrenlagen wie bei Hochwasser oder Industriebränden. Die bei dem Projekt entstandene Softwarelösung kann als Erweiterung für die Einsatzführungssoftware CommandX in 5. Generation genutzt werden. Darüber hinaus kann sie auch als Stand-Alone-Produkt oder in Verbindung mit anderen Einsatzführungssystemen eingesetzt werden.

Konsortium
Eurocommand GmbH (Konsortialführer), Technische Universität Berlin, Landkreis Cham