Ökosysteme etablieren

Um erfolgreich zu sein, braucht jede Plattform und jedes Ökosystem Schlüsselpersonen und -organisationen, die das jeweilige Vorhaben aktiv und auch gegen eventuelle Widerstände vorantreiben. Dies kann unterschiedliche Aufgaben beinhalten, von der inhaltlichen Ausgestaltung, dem Pflegen von Netzwerken, der Moderation zwischen gegensätzlichen Positionen, dem Treffen von strategischen Entscheidungen bis hin zur Repräsentation nach Außen und konkreten Akquisetätigkeiten. Wegen des organisationsübergreifenden Charakters von Plattformen und Ökosystemen werden dabei besondere Fähigkeiten wie etwa ein gutes Einschätzungsvermögen, gegebenenfalls auch in interdisziplinärer und interkultureller Hinsicht, sowie eine ausgeprägte Überzeugungskraft benötigt. Es muss im jeweiligen Ökosystem eine Vision geschaffen werden, die Aufgeschlossenheit, Engagement und Innovationsgeist aller relevanter Akteure erzeugt. Oft braucht es für ein erfolgreiches Ökosystem mehrere Plattformen: Eine technische Plattform, die Standards setzt und Entwicklungen vereinfacht. Eine regulatorische Plattform, die den sicheren Umgang mit dem jeweiligen Rechtsrahmen garantiert. Eine Kollaborationsplattform, die die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure erleichtert. Je nach Anwendungsbereich braucht es auch eine ethische Plattform, die den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Diensten sichert.

Lösungswege / -ansätze

  1. Die Etablierung von Ökosystemen im Rahmen von Reallaboren erlaubt das frühe Aufzeigen von Mehrwerten, das Finden einer gemeinsamen Sprache aller Akteure und das vertrauensvolle Zusammenführen Ihrer Daten.
  2. Hackathons können früh eine Community aktivieren, um Lösungen schnell gemeinsam mit Anwendern prototypisch zu entwickeln, und Entwickler für Anwendungen zu begeistern, mit denen sie sich sonst nicht beschäftigen.
  3. Anwender sollten früh bspw. über Fortbildungen ins Ökosystem eingebunden werden. Dafür braucht es in F&E-Projekten ein aktives assoziiertes Partnernetzwerk.
  4. Neben dem Einbezug von Anbietern und Anwendern ist auch die aktive Inklusion von Multiplikatoren und internationalen Standardisierungsgremien ganz entscheidend.
  5. Es kann sinnvoll sein, ein Ökosystem erst einmal regional begrenzt stark aufzubauen und über solche Blaupausen später zu erweitern.

Praxisbeispiele

BML-Ecosys

Im Projekt BML-Ecosys dient der Erfurter Stadtteil Brühl als Reallabor für die Entwicklung und Erprobung einer Vielzahl KI-basierter Anwendungen.

Videostatement Oliver Warweg (Fraunhofer IOSB)



SPELL

SPELL ist eine KI-basierte Plattform, die in Krisensituationen schnelle, fundierte Entscheidungen in Leitstellen und Lagezentren unterstützt, indem sie relevante Daten sammelt, analysiert und in einem kompakten Lagebild aufbereitet.

Videostatement Prof. Dr. Clemens Gause (Verband für Sicherheitstechnik e.V.)



EMPAIA

EMPAIA etablierte am Beispiel der Pathologie eine Plattform für standardisierte, zertifizierte und erklärbare KI-Lösungen der bildbasierten medizinischen Diagnostik.

Videostatement Norman Zerbe (Charité)



IIP-Ecosphere

IIP-Ecosphere entwickelte ein Ökosystem als virtuelle Plattform, in dem Unternehmen flexibel und einfach KI-Anwendungen in ihre Produktionsprozesse integrieren können.

Videostatement Dr. Holger Eichelberger (Universität Hildesheim)



Service-Meister

Service-Meister entwickelte ein KI-Ökosystem für den technischen Service, das es auch weniger spezialisierten Mitarbeitern ermöglicht, anspruchsvolle Aufgaben bei der Wartung und Reparatur komplexer Industrieanlagen zu übernehmen.

Videostatement Hauke Timmermann (eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.)

Weiterführende Informationen