Smart Living

Der Staubsaugerroboter, der automatisch den Boden reinigt, die Heizung, die die Temperatur senkt, wenn alle die Wohnung oder das Haus verlassen haben, und der Sensor im Armband, der den Pflegedienst alarmiert, wenn eine Person gestürzt ist – all das gehört zum digitalen und vernetzten Wohnen, dem Smart Living. Geräte und Haustechnik im privaten Haushalt werden miteinander verknüpft, um den Bewohnern und Bewohnerinnen Anwendungen und Dienste bereitzustellen, die den Alltag komfortabler, sicherer und ressourcenschonender machen.

Genutzt wird Smart Living heute vor allem, um den Wohnkomfort und die Sicherheit zu steigern. Im letzten Jahr hat sich dies jedoch etwas verschoben: Licht und Heizung sind nun die beiden wichtigsten Einsatzgebiete – dies liegt auch an der Erwartung, Energie einzusparen. Das intelligente Zuhause ist in der Lage, die Wohn- und Lebenssituationen zu erkennen und die Umgebung an die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner anzupassen. Automatisches Lüften bei zu geringem Sauerstoffgehalt, Herunterfahren von Jalousien bei starker Sonneneinstrahlung, Anpassen der Beleuchtung entsprechend der Lichtverhältnisse sowie der Heizleistung zur Regulierung der Raumtemperatur werden vom Smart Home veranlasst. Dadurch werden der Energieverbrauch und die Umgebungsbedingungen im Wohnumfeld optimiert.

Smart Living reicht aber über die Wohnung hinaus und bezieht auch Dritte mit ein. Beispielsweise erfordert das Empfangen von größeren Lieferungen oder Handwerkern eine persönliche Anwesenheit, die nicht immer einfach zu organisieren ist. Durch die Nutzung elektronischer Türschlösser und spezieller Authentifizierungssysteme können die Bewohner etwa Handwerkern auch ohne persönliche Anwesenheit Zugang gewähren oder Pflegediensten im Notfall erlauben, die Wohnungstür ohne ihr Zutun zu öffnen.

Für die Hersteller von Haustechnikgeräten, für Handwerk, Handel und die Wohnungswirtschaft bietet das steigende Interesse an Smart Living interessante Marktperspektiven. Aber auch viele andere Dienstleister, etwa aus der Energieversorgung oder der Gesundheitswirtschaft, können es nutzen, um ihre Leistungen individuell auf den Bedarf ihrer Kundinnen und Kunden zuzuschneiden.

Zahlen und Fakten

  • Im Jahr 2021 nutzten bereits 11 Mio. Haushalte in Deutschland Smart-Living-Anwendungen.
  • Die Favoriten bei den Smart-Living-Anwendungen sind Beleuchtung (36 %), Alarmanlage (24 %), Videoüberwachung (25 %), Heizung (25 %) und Staubsaugerroboter (22%).
  • In Deutschland wächst der Smart-Living-Markt mit Wachstumsraten von 10 % zwischen 2021 und 2025. Das Marktvolumen steigt von 5,4 Mrd. € im Jahr 2021 auf geschätzte 8,5 Mio. € im Jahr 2025.

Quellen:

Die Vielfalt der Smart-Living-Technologien

Smart-Living-Geräte werden hauptsächlich für die Anwendungsfelder Heizung/Klima/Energie, Komfort/Licht/Entertainment, Sicherheit und Haushalt entwickelt. Die Anzahl verfügbarer Geräte steigt stetig. Neben Steuerungssystemen innerhalb der Wohnung können Heizung, Licht und Geräte zunehmend auch über mobile Endgeräte und so von außerhalb der Wohnung gesteuert werden. Dadurch steigt die Benutzerfreundlichkeit der Systeme und der Konfigurationsaufwand sinkt. Einen sehr einfachen Zugang bieten dabei KI-basierte Sprachassistenten und die dahinterstehenden zahlreichen Vernetzungsplattformen von Geräteherstellern und Cloud-Anbietern.

Auch bei der Infrastruktur für die Vernetzung gibt es zahlreiche Angebote. Kabelgebundene Systeme sind aufwendig zu installieren und daher eher für Neubauten geeignet. Alternative Ansätze auf Funkbasis oder per Powerline (bei der die Stromleitungen für die Datenverbindung genutzt werden) gestatten ein aufwandarmes Nachrüsten von bereits bestehenden Gebäuden, haben aber noch Schwächen bei Reichweite, Bandbreite und IT-Sicherheit.

Eine Herausforderung ist die oft geringe Kompatibilität zwischen den einzelnen Geräte-Anbietern. Die Nutzerinnen und Nutzer möchten oftmals nur Teilbereiche innerhalb des Wohnraums automatisieren, beispielsweise nur die Heizungssteuerung. Entscheiden sie sich im Laufe der Zeit für eine weitere Smart-Living-Anwendung, wird häufig ein anderer Anbieter gewählt. Mittlerweile hat sich weltweit eine große Zahl von Industrieallianzen gebildet, welche für die Interoperabilität von Geräten und Diensten sorgen und auch zunehmend untereinander kooperieren. Noch bleibt das durchgehende Kombinieren von Geräten verschiedener Hersteller aber eine offene Aufgabe. Die Lösungsansätze reichen von Online-Diensten wie IFTTT (If This Then That), die Dienste und Geräte über einfache Wenn-Dann-Regeln steuern, bis hin zur sogenannten semantischen Integration, bei der den verschiedenen technischen Schnittstellen im Smart Living ein gemeinsames Weltmodell hinterlegt wird. Auf Basis solcher semantischen Modelle und mithilfe von Künstlicher Intelligenz lassen sich die oft komplexen Smart-Home-Lösungen einfach an die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner anpassen. Ebenso unkompliziert ist es dann, auch externe Partner in das Smart Living einzubinden, sei es der Energieversorger für das Laden des E-Autos zu Zeiten niedriger Preise oder der Pflegedienst mit dem Telemonitoring von Personen mit chronischen Krankheiten.

Viele Wahlmöglichkeiten beim Smart Living

  • Das beliebteste Smart-Living-Steuergerät ist das Smartphone (85 %) vor dem Tablet (38 %) und der Fernsteuerung (20 %). 55 % nutzen ausschließlich die Sprachsteuerung.
  • Die Käufer sind beim Erwerb eines Geräts für das Smart Living nicht markentreu: Nur 18 % entscheiden beim Kauf nach der Marke, aber 31 % nach dem Preis und 50 % trauen sich kein Urteil zu. Das wichtigste Kaufkriterium ist die Benutzerfreundlichkeit.
  • Wer sein Fahrzeug zuhause laden möchte – idealerweise mit eigenem Strom - ist auf ein Home Energy Management System (HEMS) angewiesen. Dieses behält die Last des Fahrzeugs und des Gerätemixes im Blick, um Schäden zu verhindern und tarif- bzw. sonnenabhängig zu laden.

Quellen: