Pressemitteilung
13.12.2016

E-Health Konferenz "Big Data konkret"

Konkreter Nutzen und nötige Rahmenbedingungen für die Verwendung von Gesundheits- und Patientendaten

Auf der E-Health-Konferenz „Big Data konkret“ sind in Berlin 150 Expertinnen und Experten zusammengekommen, um über Anwendungsszenarien von Big-Data-Analysen in Gesundheitsforschung und -versorgung zu diskutieren. Ziel ist es, durch die Präsentation aktueller Projekte einerseits die Möglichkeiten von Big-Data-Analysen in der Patientenversorgung und andererseits die rechtlichen, organisatorischen und methodischen Hürden aufzuzeigen. Darüber hinaus geht es um konkrete Rahmenbedingungen für den Umgang mit personenbezogenen Gesundheitsdaten sowie um Aspekte der Datensicherheit und des Datenschutzes.

Big Data konkret
© Smart Data
Big Data konkret

Ob Blutwerte, Vitalwerte, Röntgenbilder und Ultraschall-Aufnahmen oder Angaben zur Medikation – Patienten- und Gesundheitsdaten sind äußerst divergent und sehr sensibel. Von der Strukturierung und der Analyse dieser Daten verspricht sich die Forschung eine Revolution der Versorgungsqualität. Um konkrete Vorschläge für eine erfolgreiche Nutzung von Big Data im Gesundheitswesen zu erarbeiten, hat die Begleitforschung des Technologieprogramms „Smart Data – Innovationen aus Daten“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gemeinsam mit dem Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V. und der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF) die heutige Konferenz „Big Data konkret“ initiiert. Ziel ist es, konkrete Eckpfeiler für den Einsatz von Big Data in der Patientenversorgung zu entwickeln.

Wissenschaftlich belegen, welche Maßnahmen bei welchen Erkrankungen am effizientesten wirken

„Mit einer effizienten Auswertung von Patienten- und Gesundheitsdaten wären wir in der Lage, die Versorgung in Deutschland deutlich zu verbessern. Hätten wir die Diagnosen und Behandlungsdaten von 80 Millionen Bürgern zuzüglich Daten zum Gesundheitsstatus, könnten wir wissenschaftlich belegen, welche Maßnahmen bei welchen Erkrankungen am effizientesten wirken. Heute haben wir dagegen zu viele teure Operationen und Medikamente, die eine schlechtere Gesundheitsversorgung erzeugen als in anderen Ländern,“ so Prof. Dr. Wilhelm Stork, Gesundheitsexperte der Smart-Data-Begleitforschung und Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik. „Die Anwendungsfelder von E-Health sind vielfältig. So erforscht etwa das Smart-Data-Leuchtturmprojekt ‚KDI – Klinische Datenintelligenz‘, wie durch das Zusammenführen und Auswerten unterschiedlicher Gesundheitsdaten die Behandlung von Patientinnen und Patienten bei Brustkrebs oder nach einer Nierentransplantation verbessert werden kann. Im Projekt SAHRA, das für ‚Smart Analysis – Health Research Access‘ steht, entwickeln die Forscherinnen und Forscher ein System, mit dem Abrechnungs-, Behandlungs- sowie Studiendaten rechtskonform analysiert und für die Versorgungsforschung zugänglich gemacht werden können.“

Eine einheitliche Infrastruktur schaffen

Abgesehen von der Forschung und Entwicklung besitzt Big Data grundsätzlich für das gesamte Gesundheitswesen eine hohe Relevanz: „Die Möglichkeiten, die wir durch eine intelligente Nutzung von Big Data im Gesundheitssektor haben, sind praktisch in jedem Bereich denkbar – egal ob in Reha-, Pflege- oder Sozialeinrichtungen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist entscheidend, dass wir eine einheitliche Infrastruktur schaffen, auf der die zahlreichen Produkte angewendet werden können. Darüber hinaus müssen wir die Bereitschaft der Anwender stärken, indem wir den Mehrwert deutlich machen, den der Einsatz von datengestützten IT-Systemen für die Gesundheitsversorgung mit sich bringt,“ so Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V.

Voraussetzung schaffen, um die Verfügbarkeit, Verknüpfbarkeit und Verwertbarkeit der Daten zu verbessern

„Im Rahmen medizinischer Behandlungen werden immer mehr Daten produziert,“ sagt Sebastian Semler, Geschäftsführer der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF). „Insbesondere im stationären Bereich erzeugen Untersuchungen wie Röntgen, CT, MRT oder Blutuntersuchungen eine große Menge an heterogenen Daten. Hinzu kommen ärztliche Berichte und Behandlungsverläufe in den elektronischen Akten der Krankenhausinformationssysteme. Die Forschung mit diesen Daten bietet Potenzial für Ergebnisse, die, etwa in Form individuellerer Therapien, direkt der Patientenversorgung zugutekommen. Bevor dies möglich wird, muss jedoch eine Vielzahl von Herausforderungen angegangen werden, um die Verfügbarkeit, Verknüpfbarkeit und Verwertbarkeit dieser Daten zu verbessern. Zudem muss begleitende Forschung sicherstellen, dass auch Big-Data-Analysen evidenzbasiert eingesetzt werden können.“