Meldung
30.06.2016

Drei Fragen an… Uwe Gabriel, Konsortialführung iTESA

Uwe Gabriel leitet das Smart-Data-Projekt „iTESA – Intelligent Traveller Early Situation Awareness” und ist Manager Public Affairs & Projects bei der travel-BA.Sys GmbH & Co. KG

Uwe Gabriel vom Smart-Data-Projekt iTESA
Uwe Gabriel vom Smart-Data-Projekt iTESA

1. Sie planen eine App, die Reisewarnungen in Echtzeit ausspricht. Wie hilft das Unternehmen?

Unsere App bündelt alle Informationen zu Krisen in Echtzeit, analysiert die Risiken, benennt betroffene Mitarbeiter oder Kunden und zeigt Handlungsoptionen auf. Unternehmen sind so über die Lage ihrer Mitarbeiter auch in entlegenen Regionen bestens informiert und können dadurch fundierte Entscheidungen zum Schutz der betroffenen Kolleginnen und Kollegen oder Kunden treffen. Sie können damit ihre Sicherheit erhöhen. iTESA versetzt Unternehmen somit in die Lage, ihre Fürsorgepflicht gegenüber Angestellten oder Kunden zu erfüllen. Das grenzt sie von ihren Wettbewerbern ab.

2. Was macht iTESA im Vergleich zu herkömmlichen Reisewarnsystemen, zum Beispiel von diplomatischen Diensten, so besonders?

Es gibt fünf zentrale Unterschiede. Erstens greift iTESA dank Automatisierung auf eine wesentlich breitere Datenbasis zurück und ist damit gründlicher. Wir beleuchten jeden Winkel der Welt, nicht nur die Großstädte. Zweitens ist das System exakt. Wir können zum Beispiel lokale Unruhen bis auf den Straßenzug genau eingrenzen und daraus das Risiko für Reisende einschätzen. Drittens ist iTESA individuell und deshalb maßgeschneidert. Wir sprechen Warnungen nur für die Personen aus, die von der Krise unmittelbar betroffen oder gefährdet sind. Unternehmen bekommen jene Informationen, die genau für sie und ihre Angestellten oder Kunden relevant sind. Viertens sprechen wir Warnungen immer dann aus, wenn die Datenlage zeigt, dass die Situation vor Ort sich für die Reisenden gefährlich zuspitzt. Dies kann – fünftens – in Echtzeit oder nahe der Echtzeit nur durch die vollständige Automatisierung von iTESA gewährleistet werden.

3. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie momentan?

Aktuell verfeinern wir unser Konzept. Wir arbeiten zum Beispiel an den Details von Alternativrouten. Da stellen sich Fragen wie: Was ist sicherer, das betreffende Land per Flugzeug oder per Bus zu verlassen? Auch geht es um den Service für Expats – also Mitarbeiter, die für eine gewisse Zeit ins Ausland entsendet werden. Wenn es sich dabei um ein sicheres Land handelt, können die Mitarbeiter sich dort frei bewegen und beispielsweise spontane Ausflüge mit einem Mietauto machen. Zur Risikoeinschätzung fehlt uns dann jedoch die Bewegungsinformation. Gleichzeitig hat der Arbeitgeber bei einem Auslandseinsatz eines Mitarbeiters weiterhin eine Fürsorgepflicht. Diese Finessen sind die Herausforderungen, die iTESA spannend machen. Wir möchten unser Angebot außerdem auf andere Branchen ausweiten. Derzeit fokussieren wir kleine und mittelständische Unternehmen sowie Reiseunternehmen. Bald wollen wir iTESA aber auch in der Logistikbranche einsetzen. Denn beim Transport von Waren und Gütern stehen Start und Ziel fest. Die Soll-Route ließe sich mit dem bestehenden System also in Bezug auf Gefahren überwachen. Im Ernstfall müssten bei der Auswahl von sicheren Alternativrouten jedoch zusätzliche Parameter berücksichtigt werden, die sich etwa aus den Vorschriften zum Gefahrguttransport ergeben.