Meldung
29.10.2024

Von Quantencomputern bis eID-Wallets: Zukunftstechnologien auf dem Digital-Gipfel 2024

Beim Digital-Gipfel ging es um Innovation, digitale Souveränität und internationale Zusammenarbeit. Auch das BMWK-Förderprogramm „Entwicklung digitaler Technologien“ war vertreten. Quantencomputing, digitale Identitäten und Datensouveränität: Spannende Diskussionen und Anwendungen zeigten, wie Deutschland die digitale Zukunft gestalten möchte.

Vortrag von Dr. Johann Schmidt
Dr. Johann Schmidt gab Einblicke in die Förderaktivitäten des BMWK im Bereich Software und Anwendungen für Quantencomputer.
© Digital-Gipfel

Der digitale Wandel eröffnet neue Chancen, bringt aber auch komplexe Herausforderungen mit sich. Auf dem diesjährigen Digital-Gipfel tauschten sich Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft über zentrale Zukunftstechnologien aus – mit einem klaren Fokus auf deren Einsatzmöglichkeiten, regulatorischen Rahmenbedingungen und der Rolle der öffentlichen Förderung.

Quantencomputing als Schlüsseltechnologie der Zukunft
Quantencomputer werden oft als die Rechner der Zukunft angesehen. Beim Digital-Gipfel wurde ihr Potential auf verschiedenen Ebenen beleuchtet – von Anwendungsfeldern bis hin zur politischen Steuerung.
Im Stationengespräch „Quantencomputing – Anwendungsgebiete und politische Steuerung einer Zukunftstechnologie von morgen“ im Hauptprogramm des Digital-Gipfels leitete Prof. Nikolay Tcholtchev aus dem Projekt EniQmA gemeinsam mit Dr. Johann Schmidt vom DLR Projektträger die Diskussion an einem der drei Stände. Der Austausch mit dem interessierten Publikum war intensiv: Wie kann die Technologie angewendet werden? Wie steht Deutschland da im Ringen um digitale Souveränität? Diese und viele weitere Fragen standen im Zentrum des Stationengesprächs.

Auch auf dem Markt der digitalen Möglichkeiten ging es um die Frage: „Quantencomputing – Zukunftstechnologie oder heute schon relevant?“ Antworten gab auch hier Dr. Johann Schmidt in einem kurzen Impulsvortrag: Er stellte die aktuelle Situation im Quantencomputing vor und verwies auf die Förderaktivitäten des BMWK im Bereich Software und Anwendungen für Quantencomputer. Vertieft wurde das Ganze in einer Paneldiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Industrie. Besonders aufschlussreich waren Erkenntnisse zu aktuellen Use Cases, gewonnen im Rahmen der beim DLR Projektträger angesiedelten wissenschaftlichen Begleitung des Technologieprogramms „Quanten-Computing – Anwendungen für die Wirtschaft“. Bei allem Zukunftsoptimismus bestand unter den Panelisten Konsens, dass es weiterhin einer kontinuierlichen Unterstützung durch öffentliche Förderung bedarf.

Datennutzung in einer vernetzten und transparenten Wirtschaft
Die Datenstrategie der Bundesregierung hat zum Ziel, mehr Daten verfügbar zu machen, bessere Daten bereitzustellen und eine neue Kultur der Datennutzung und des Datenteilens zu etablieren. Die Strategie war auf dem Digital-Gipfel mit einem eigenen Stand vertreten, und 15 Projekte, die besonders auf diese Ziele hinarbeiten, präsentierten sich dort. Auch die großen deutsch-österreichischen Kooperationsprojekte champI4.0ns und EuProGigant waren dabei und konnten sich über großes Interesse an ihren Themen freuen.
Wie können industrielle Daten sinnvoll und praxisorientiert genutzt werden? Das erfuhr das Publikum am Beispiel der Holzwerkstoffindustrie im Kontext des Projekts champI4.0ns, vertreten durch den deutschen Konsortialpartner Karlsruhe Institut of Technology (KIT).

Wie ein standortübergreifendes, digital vernetztes Produktionsökosystem aufgebaut werden kann, zeigte EuProGigant, vertreten durch die Software AG. Besondere Aufmerksamkeit zog EuProGigant, gemeinsam mit dem Partnerprojekt DIONE-X, mit einem spannenden Demonstrator auf sich: eine voll funktionsfähige Fräsmaschine, präsentiert durch die deutschen Konsortialpartner Software AG und das Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen – PTW. Die Maschine brachte dem Publikum souveränen Datenaustausch nach GAIA-X Prinzipien nicht nur anschaulich, sondern auch deutlich hörbar näher.

Digitale Identitäten: EUDI-Wallets als europäische Zukunftslösung
Die kürzlich in Kraft getretene eIDAS-2.0-Verordnung wird die Interaktion zwischen verschiedenen Parteien in der digitalen Welt revolutionieren. Ziel ist, European Digital Identity Wallets (EUDI-Wallets) zu etablieren. Sie stellen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen und Organisationen in der gesamten EU ein harmonisiertes elektronisches Identifizierungsmittel bereit. Hier setzt das Schaufensterprogramm „Sichere Digitale Identitäten“ des BMWK mit seiner Vision anwendungsnaher ID-Ökosysteme an, die sich durch Offenheit, Interoperabilität und eine einfache, intuitive und barrierefreie Nutzung auszeichnen. Zwei Partner aus dem im Schaufensterprogramm geförderten Projekt ID-Ideal haben erfolgreich am Markt der digitalen Möglichkeiten des Digital-Gipfels teilgenommen und ihre aktuellsten Entwicklungen zu ID-Wallets und deren Anwendung auf anschauliche Art präsentiert: zum Beispiel in der Ausstellung „Kunst geht digital“ von der Hochschule Mittweida. Besucherinnen und Besucher konnten hier KI-generierte Kunstwerke erleben und sogar selbst eigene erstellen. Gespeichert wurde das Kunstwerk dann sicher mit der Smartphone-App „Hidy“. „Hidy“ ist ein Prototyp der ab 2026 kommenden EUDI-Wallets und geht über herkömmliche ID-Wallets hinaus. Die App ermöglicht die sichere Aufbewahrung digitaler Nachweise und bietet eine integrierte Bezahlfunktion. Ziel war es, die Besucher zu inspirieren und die Möglichkeiten digitaler Nachweise und innovativer Technologien aufzuzeigen, um neue, sichere und souveräne digitale Lösungen zu schaffen. Die mittels generativer KI erzeugten Kunstwerke konnten die Besucherinnen und Besucher so sicher in ihre digitale Sammlung aufnehmen, drucken und bezahlen.

Einen Prototypen für die EUDI-Wallet entwickelt aktuell auch das Darmstädter Unternehmen AUTHADA, das auf dem Digital-Gipfel ebenfalls mit einem eigenen Stand vertreten war. Als BSI-zertifizierter Identifizierungsdiensteanbieter gewährte AUTHADA einen Einblick in den Entwicklungsstand seiner EUDI-Wallet sowie in aktuelle Identifizierungslösungen auf Basis der eID. Besucherinnen und Besucher des Standes konnten den Prototypen selbst ausprobieren und beispielsweise eine digitale Identität auf ein Smartphone ableiten.

Gemeinsam in die digitale Zukunft
Der Digital-Gipfel zeigte eindrucksvoll, wie Deutschland und Europa ihre digitale Souveränität und Innovationskraft stärken wollen. Mit klaren Strategien und gezielter Förderung arbeitet das BMWK daran, technologische Fortschritte für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Ob Quantencomputing, Datenstrategien oder digitale Identitäten – es wurde deutlich, wie wichtig Fortschritte in diesen Bereichen für ein nachhaltige, zukunftsorientierte digitale Transformation sind.

  • Am gemeinsamen Ausstellungsstand.Das Projekt champI4.0ns zeigte auf dem gemeinsamen Stand von BMI, BMDV und BMWK die Beiträge der Ministerien zur Datenstrategie der Bundesregierung.
    © DLR-PT
  • Personen am gemeinsamen Ausstellungsstand.Stand des Leitprojekts EuProGigant auf dem Markt der digitalen Möglichkeiten.
    © DLR-PT
  • Personen am gemeinsamen Ausstellungsstand.Stand „Kunst geht digital“ des Projekts ID-Ideal auf dem Markt der digitalen Möglichkeiten.
    © DLR-PT

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