Meldung
10.08.2022

Smarte Datenwirtschaft: Fachtagung diskutiert Chancen und Herausforderungen der Datenwirtschaft

Fast alle Projekte der Smarten Datenwirtschaft befinden sich in diesem Jahr auf der Zielgerade. Am 5. Juli kamen sie in Berlin zusammen, um Antworten auf ökonomische, technische und juristische Fragen der Datenwirtschaft zu geben.

Smarte Datenwirtschaft: Fachtagung diskutiert Chancen und Herausforderungen der Datenwirtschaft
© BMWK
Smarte Datenwirtschaft: Fachtagung diskutiert Chancen und Herausforderungen der Datenwirtschaft

Zwei Keynotes und fünf Sessions standen auf der Agenda, um die Chancen und Herausforderungen der Datenwirtschaft von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten. Da das Programm Smarte Datenwirtschaft als Kooperation des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und des österreichischen Bundeswirtschaftsministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) an den Start gegangen ist, wurden die Teilnehmenden von Christoph Pflock, Referat Entwicklung Digitaler Technologien im BMWK und Lisbeth Mosnik, Abteilung Informations- und industrielle Technologien, Raumfahrt im BMK begrüßt. Beide hoben die Bedeutung der bilateralen Zusammenarbeit hervor.

In der ersten Keynote zur Datenwirtschaft in Deutschland betonte Prof. Dr. Irene Bertschek, Leiterin des Forschungsbereichs Digitale Ökonomie am Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, die gesamtwirtschaftlichen Vorteile der Datenteilung, zählte aber auch die häufigsten Bedenken auf. Für fast Dreiviertel aller Unternehmen würde die Datenteilung keine Rolle spielen – hier könne man mit Best Practice-Beispielen, Vertragsblaupausen für Verträge und definierten Schnittstellen überzeugen.

Datenwirtschaft in fünf Kapiteln

In den Sessions waren jeweils Projekte aus unterschiedlichen Branchen wie Gesundheit, Logistik, Lebensmittel, Finanzen, Handel und Produktion vertreten. So waren nicht nur verschiedene Anwendungsbereiche, sondern auch alle Betriebsgrößen von Kleinunternehmen über den Mittelstand bis zur Großindustrie abgedeckt, um die Themen vielseitig zu beleuchten.

In der ersten Session „Ökonomische Herausforderungen der Datenwirtschaft: Wertbestimmung und Preisfindung“ wurde deutlich, dass Unternehmen erst den Nutzen der Daten verstehen müssen, um ihren Wert bestimmen zu können. Dieser hängt stark vom Kunden und dem jeweiligen Verwendungszweck ab. Individuelle Werte bedingen auch individuelle Preise – entsprechend lautete eine der Empfehlungen, die Preisfindung in den Markt zu verlagern, falls der Wert nicht selbst bestimmt werden könne.

„Die Digitalisierung von Prozessen in der Datenwirtschaft – welche Methoden haben sich bewährt?“ lautete das Thema der zweiten Session. Hier bestand große Einigkeit darüber, dass die Technologie – in diesem Fall ging es um Blockchain – letztlich zweitrangig ist, solange die Vorteile ersichtlich sind. Von denen lassen sich große Unternehmen allerdings leichter überzeugen, während bei kleinen und mittleren der Respekt vor Mehraufwand überwiegt.

Früher wurden technische Komponenten selbst entwickelt, während heute viele Bestandteile aus Software-Lieferketten konsumiert werden. Sind deren Skripte nicht nachvollziehbar, wird es komplizierter, Systeme sicher und resilient zu machen. Diese Herausforderung war ein Thema der dritten Session „Welche technischen Bausteine brauchen Plattformen in der Datenwirtschaft?“.

Künstliche Intelligenz kann Prozesse optimieren und effizienter machen, wurde in der vierten Session „Neue Herausforderungen für KI und Big Data in der Datenwirtschaft“ deutlich. Eine große Nachfrage besteht nach multilingualen KI-Modellen – die nicht leicht zu erfüllen ist, da nicht alle Sprachen ausreichende Datenschätze bieten. Transparenz sowie zielgruppenspezifische Erklärungen sind erforderlich, um die Akzeptanz für KI zu steigern – bei Mitarbeitenden und in den Medien, bei Ingenieuren und Informatikern und letztlich auch in der Bevölkerung.

In der fünften Session „Innovation durch Regulierung - der Gesetzgeber als Enabler der Datenwirtschaft?“ wurde deutlich, dass es sorgfältiges und zügiges Arbeiten erfordert, um Rechtssicherheit zu erzeugen. Einigkeit bestand darin, dass Reallabore nicht nur für die rechtskonforme Entwicklung hilfreich wären, sondern sie auch den Gang in die Praxis beschleunigen würden.

Chancen für den Mittelstand

Das europäische Gemeinschaftsprojekt GAIA-X stand im Zentrum der zweiten Keynote. Andreas Weiss, Geschäftsbereichsleiter Digitale Geschäftsmodelle im eco – Verband der Internetwirtschaft, betonte, dass GAIA-X eine neue Entwicklung und keine Adaption bestehender Cloud-/Plattformangeboten sein sollte. Das Projekt sei eingebettet in die Europäische Datenstrategie, sein USP bestehe darin, dass GAIA-X bis zur Edge dezentralisiert ist.

Bei der Verabschiedung betonte Christoph Pflock (BMWK), das Förderprogramm habe viel dazu beigetragen, das Thema Smarte Datenwirtschaft auch in den Mittelstand zu tragen. Die Möglichkeiten seien da, Neues auszuprobieren.