Meldung
24.01.2022

Elektrifizierung des Werkspendelverkehrs mit CellSwap

Elektrisch betriebene LKWs stoßen wegen begrenzter Reichweiten und langer Ladezeiten im Warenverkehr bisher schnell an ihre Grenzen. Das Konsortium um CellSwap will das ändern – und einen elektrischen Lieferverkehr auf die Straße bringen, der rund um die Uhr läuft.

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Gerade im Warenverkehr lässt die Mobilitätswende auf der Straße bisher auf sich warten. Elektrisch betriebene Transportfahrzeuge sind bisher eher die Ausnahme. Weil lange Batterieladezeiten und Reichweitenbegrenzungen den Einsatz von E-LKWs im Warenverkehr bremsen, will das Team des Projektvorhabens CellSwap eine neue Variante des Ladens erproben. Hierzu werden ein elektrisch angetriebener LKW und drei Wechselbrücken, in die je eine Batterie eingebaut wird, im Feldversuch eingesetzt. Der Grundgedanke: Lädt ein LKW neue Ware ein, nimmt er gleichzeitig eine Wechselbrücke auf, die ihn bis zum nächsten Haltepunkt mit Energie versorgt. Dann beginnt der Prozess von Neuem.

Und so funktioniert das im Detail: Der LKW wird während der Transportfahrt mit der Akkuleistung der jeweiligen Wechselbrückenbatterie geladen. Nur während der Rangierfahrt auf dem Betriebshof des Spediteurs oder des Verladers kommt die eigene Batterie des LKW zum Einsatz. Der elektrische LKW setzt nun eine Wechselbrücke ab, rangiert zu einer neuen bereitstehenden Wechselbrücke, nimmt diese auf und fährt damit zum nächsten Standort. Während der Standzeiten der Wechselbrücken werden diese mit Waren beladen und gleichzeitig elektrisch aufgeladen.

Dominik Messing von der XPERT CONSULTING + MANAGEMENT GmbH: „Durch das Projekt wird es erstmalig möglich sein, einen ununterbrochenen 7x24h-Lieferverkehr zu realisieren. Denn durch die Entkopplung von Lade- und Transportvorgang verringert sich das Reichweitenproblem der Elektromobilität deutlich.“

Hohe Effizienz dank intelligenter Disposition

Hinter dieser Idee steht ein komplexes IT-Steuerungssystem, dass die Ladezustände der Fahrzeug- sowie der Wechselbrückenbatterien stetig überwacht. Zeitgleich sorgt es dafür, dass Transportfahrzeuge und Wechselbrücken auf effiziente Weise zusammengebracht werden. Möglichst sollen so immer die Wechselbrücken einen Transportauftrag ausführen, die sowohl Ware als auch Energie geladen haben.
Aktuell arbeitet das Projektkonsortium an einem Prototyp des Systems, um es im Testbetrieb zu erproben. Sollte sich das Prinzip von CellSwap auch in der Realität bewähren, bietet es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Diese erstrecken sich auf alle Gebiete der Schwerlastlogistik, die sich in räumlich begrenzten Regionen bewegen, zum Beispiel Pendelverkehre und so genannte Last-Mile-Verkehre.

Das Konsortium um CellSwap bilden neben dem Beratungsunternehmen XPERT CONSULTING + MANAGEMENT GmbH, die Schenker Deutschland AG, EPL Deutschland GmbH & Co. KG, das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI sowie das Institut für postfossile Logisitik gGmbh an der Hochschule Bochum. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt CellSwap im Rahmen des Technologieprogramms „IKT für Elektromobiliät“ bis Ende September 2023.