Meldung
11.11.2021

Green4EVer: Integration der Elektromobilität in nachhaltige Smart-Buildings und das Standortmanagement

Wie können Unternehmen Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge an ihren Standorten optimal anbieten und managen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Forschungsvorhaben Green4EVer. Konstortialführerin und Initiatorin des Projekts ist die SAP SE.

Logo Green4EVer
Projektlogo

Der Mangel an Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge im öffentlichen Raum ist eine der großen Herausforderungen der Mobilitätswende. Das Problem: Bislang gestaltet sich der Ausbau der Lademöglichkeiten schleppend, da er kostenintensiv und für den Betreiber häufig wirtschaftlich unattraktiv ist. Das Forschungsprojekt Green4EVer hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, das große, bisher noch unzureichend genutzte Potenzial von semi-öffentlich zugänglichen Parkflächen und Ladestationen – zum Beispiel an Bürogebäuden, Firmenparkplätzen, in Industriegebieten oder an Einkaufszentren – zum Laden von E-Fahrzeugen zu erschließen. Zeitgleich arbeitet GreeneEVer an IT-Lösungen, die das Management und die Bewirtschaftung der Ladeplätze vereinfachen. Über solche Ladepunkte könnte die Mehrzahl aller Elektrofahrzeuge im Alltag mit Energie versorgt und die Auslastung der installierten Ladeinfrastruktur erhöht werden.

Die Idee hinter Green4EVer: Beim Energie- und Infrastrukturmanagement von Immobilien soll der Betrieb von Ladeinfrastrukturen für Gebäudenutzer direkt mitgedacht werden. Das gilt vor allem für die Nutzung von Ladepunkten an Unternehmensstandorten. So verbindet Green4Ever ein effizientes und sicheres Ladeinfrastrukturmanagement für Elektrofahrzeuge mit innovativen Gebäude-, Liegenschafts- und Energiemanagementkonzepten, um unterschiedlichen Zielgruppen bedarfsorientierte Lösungen zu bieten. Dafür will das Forschungskonsortium eine IT-Lösung entwickeln, die eine ganzheitliche Betrachtung von technischen und kaufmännischen Prozessen sowie die Integration standortübergreifender Strategien unterstützt. Dabei geht es vor allem um die Software, die hinter dem Gebäude- und Standortmanagement von Unternehmen steht.

Prof. Dr.-Ing. Zoltán Nochta, Projektleiter SAP SE und Professor für Innovative IT-Anwendungen an der Hochschule Karlsruhe: „Die Integration der Ladevorgänge in ein Liegenschaftsmanagement ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung von Energie, Fahrzeugen und Gebäudetechnik in Immobilien. Der im Projekt verfolgte Cloud-Ansatz für IT-Softwarekomponenten ermöglicht im Falle eines Markterfolgs eine effiziente Hochskalierung späterer produktiver Lösungen.“

Neue Geschäftsmodelle für Unternehmensstandorte

Das E-Fahrzeug bequem auf dem Unternehmensparkplatz laden – das bringt nicht nur Vorteile für die Fahrzeughalter. Denn auch die Unternehmen selbst könnten längerfristig entscheidende finanzielle Vorteile haben. Der Grund: Bei einer hohen Auslastung intelligent bewirtschafteter Ladekapazitäten könnten sie mit einer Rendite auf die dafür getätigten Investitionen rechnen.

Darüber hinaus lässt sich durch eine derartige Ladeinfrastruktur, die direkt in die Gebäudetechnik einer Immobilie integriert ist, auch maßgeblich das Energiemanagement optimieren. Denn ein flexibles, multidimensionales Lastmanagement, welches beispielsweise Netzkapazitätsgrenzen, Energiekosten oder Fahrerpräferenzen berücksichtigt, kann dazu beitragen, Betriebskosten zu senken. Außerdem ist es denkbar, die Ladepunkte nicht nur eigenen Mitarbeitern und Geschäftspartnern zu Verfügung zu stellen, sondern diese auch für externe Nutzer anzubieten – gegen eine Gebühr. Auch das Abbilden solcher neuer Geschäftsmodelle in einer Softwarelösung ist das Ziel von Green4EVer.

Hinter dem Projekt Green4EVer steht ein Konsortium, das mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung besetzt ist. Mit Art-Invest Real Estate (AIRE) ist ein hochkarätiger Immobilieninvestor vertreten. Die SAP SE bringt umfassendes Know-how als führendes Softwarehaus ein, während der Automobilzulieferer Webasto das Konsortium mit fundierter technischer Expertise in den Bereichen Ladeinfrastruktur- und Energiemanagement ergänzt. Von akademischer Seite unterstützt die Hochschule Karlsruhe (HKA) den Verbund.

Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bis Februar 2024 im Rahmen des Technologieprogramms „IKT für Elektromobilität: intelligente Anwendungen für Mobilität, Logistik und Energie" gefördert.