Meldung
01.10.2020

BloGPV-Feldtest zeigt das Zusammenspiel von Blockchain und lokaler Energieversorgung

Das Smart-Service-Welten-Projekt BloGPV untersucht seit zwei Jahren, wie virtuelle Stromspeicherverbünde die lokale Energieversorgung sicherstellen können – ohne die Datenhoheit aus der Hand zu geben. Zum Einsatz kommt dafür unter anderem Blockchain-Technologie.

Dieses Bild zeigt das BloGPV-Dashboard
Über das BloGPV-Dashboard können Verbraucher ihren Stromverbrauch und den Bezugspreis in Echtzeit einsehen.
© BloGPV
BloGPV-Dashboard

Virtueller Großspeicher sorgt für lokalen Stromverbrauch

Für das Projekt wurden rund 100 Testteilnehmer im Großraum Hannover mit intelligenten Zählern ausgestattet und zu einem virtuellen Stromspeicherverbund vernetzt. Etwa zehn Prozent der Teilnehmer sind sogenannte “Prosumer”. Das heißt, sie verfügen über eine Photovoltaikanlage nebst Stromspeicher und fungieren somit zusätzlich als Energieerzeuger. Über ein Web-Portal ist für alle Beteiligten nicht nur ihr aktueller Verbrauch einsehbar, sondern auch eine Prognose für den nächsten Tag. Im Bereich “Solarstrompreissignal” sind Zeiträume angegeben, in denen der Strom-Community voraussichtlich Überschüsse an Solarstrom zur Verfügung stehen. Daraufhin können Verbraucher beispielsweise die Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen in diese Zeiten verlegen, um so von vergünstigter und erneuerbarer Energie zu profitieren.

Mit Blockchain zur effizienten Energieversorgung

Die für die Prognosen notwendige Zuordnung von Erzeugern und Verbrauchern konnte im Feldtest erprobt werden. Sie erfolgt in 15-Minuten-Intervallen auf Blockchain-Basis. Die zugrundeliegenden, aufwendigen Berechnungen wurden dabei vollständig automatisiert. Eine eigens in den Haushalten installierte PC-Komponente macht den notwendigen Spagat möglich: Die tatsächlichen Erzeugungs- und Verbrauchsdaten sowie der Rechenaufwand verbleiben direkt beim Teilnehmer. Dafür wurde auf Know-how des Projekts ZoKrates zurückgegriffen. Auf der Blockchain wird lediglich der sogenannte “Ledger” – also der Beweis, dass ein Stromaustausch stattgefunden hat – abgelegt. Dies wahrt die Datenhoheit des einzelnen Community-Mitglieds und hält den Datenaufwand in der Blockchain gering.

Lösung für die Zeit nach Ende der gesetzlichen Einspeisevergütung

BloGPV befindet sich damit auf der Zielgeraden und wird im Frühjahr 2021 abgeschlossen. Die letzten Schritte umfassen neben der Ergebnisdokumentation weitere Optimierungen, etwa hinsichtlich der Be- und Entladung der Stromspeicher. Schlussendlich soll das Projekt unter Beweis stellen, dass Strom-Communitys eine Lösung für die Energiemärkte von morgen sind. Sie ermöglichen es Erzeugern, auch ohne gesetzliche Vergütung von der Stromeinspeisung zu profitieren. So wird ein Rückbau von Photovoltaikanlagen verhindert, wenn die Förderung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ab 2021 ausläuft.

Weiterführende Informationen
Projektvideo
Demo des BloGPV-Webportals