Meldung
29.01.2020

Medizinprojekt OP 4.1 − Prototyp einer intelligenten Plattform zur Verbesserung des klinischen Alltags vorgestellt

Wie mithilfe einer Online-Plattform unterschiedliche medizinische Geräte und Daten miteinander verknüpft und dadurch digitale Insellösungen vermieden werden, zeigte das Smart Service Welt-Projekt OP 4.1 auf seiner Abschlussveranstaltung am 28. Januar im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

Die Digitalisierung ist zwar längst in den OP-Sälen und Krankenhäusern angekommen, hat jedoch eine neue Herausforderung geschaffen: Digitale Geräte und medizinische Software laufen häufig nur als Insellösungen. Die Daten und Informationen dieser Lösungen miteinander zu verknüpfen, gelingt allenfalls manuell und durch individuelle Kenntnisse. Im Rahmen des Technologieprogramms „Smart Service Welten II“ entwickelte das Medizinprojekt OP 4.1. daher eine Plattform, über die unterschiedliche Geräte und Daten zusammengeführt werden können.

Auf der Abschlussveranstaltung des Projekts wurde am 28. Januar 2020 im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg der Prototyp für eine herstellerübergreifende, offene und erweiterbare Geschäftsplattform vorgestellt. Entwickelt wurde diese von den Konsortialpartnern von OP 4.1: der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg, dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sowie den Unternehmen KARL STORZ, mbits, SAP und Siemens Healthineers.

Im Prototyp realisiert wurde eine intelligente Plattform, die Prozesse der klinischen Praxis sowohl vereinfacht als auch verbindet. Der Prototyp ist skalierbar und dient als Grundstein, medizinische Innovationen künftig schneller zum Patienten zu bringen. Im Hörsaal des DKFZ wurde die medizinische Plattform, unter Vorführung unterschiedlicher Anwendungsfälle, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

OP 4.1-Plattform bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten

So hilft die Plattform beispielsweise bei der Planung, in welchem OP-Saal eine Operation zu welchem Zeitpunkt stattfinden kann und stellt sicher, dass auch der richtige Patient in den richtigen OP-Saal geführt wird (und warnt, falls dabei ein Fehler auftritt). Der Prototyp ermöglicht auch die Einbindung technischer Innovationen wie etwa die Unterstützung der Operateure durch App-basierte Lösungen wie die Einblendung relevanter Informationen durch Augmented Reality oder die Durchblutungsmessung von Tumoren. Alle anfallenden Patientendaten lassen sich über die Plattform speichern und für Auswertungen zur Verfügung stellen. Zur Vision von OP 4.1 zählt unter anderem eine Tumordatenbank, die mithilfe künstlicher Intelligenz Ärzte bei der Entscheidung der Therapiesequenz unterstützen wird.

Der OP 4.1-Prototyp zielt bewusst auch auf ökonomische Verbesserungen. Damit Krankenhäuser und Kliniken die hohen Investitionen moderner OP-Technik leichter schultern können, ermöglicht die Plattform neue Geschäftsmodelle wie beispielweise Pay-per-Use-Abrechnungen oder auch Gutschriften an App-Entwickler oder Medizingeräte-Hersteller.

Auf der Abschlussveranstaltung in Heidelberg hatten die Besucher zudem die Gelegenheit, verschiedene Funktionsweise des OP 4.1-Prototypen kennenzulernen. So konnte beispielsweise die Spracheingabe am Dashboard getestet werden. Demonstriert wurde auch die Operationsplanung mithilfe multispektraler Bildgebung oder die Vernetzung eines Turms mit chirurgischen Geräten mit Bereitungsstellung von Daten.

Weiterführende Informationen

OP 4.1-Projektwebsite