Meldung
23.01.2020

Regionaler Strom mit Herkunftsnachweis: SMECS schließt Arbeit ab

Ökostromanlagen nach Auslaufen der staatlichen Förderung 2021 wirtschaftlich rentabel machen und den regional erzeugten Strom zum Markenprodukt verwandeln: Daran arbeitete das Projekt SMECS in den vergangenen zwei Jahren und setzte dafür auf Blockchain-Technologie. Auf der Abschlussveranstaltung in Leipzig stellten die Beteiligten ihre Projektergebnisse vor.

Dieses Bild zeigt eine Impression von der SMECS-Abschlussveranstaltung.
SMECS-Projektleiter Jörg Schiller (links) im Gespräch mit den Teilnehmern der Abschlussveranstaltung.
SMECS-Abschlussveranstaltung

Nach 20 Jahren endet für viele Erzeuger von Ökostrom Anfang 2021 die Förderung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes – und damit auch die garantierte Einspeisevergütung. Gefragt sind also neue Lösungen, mit denen sich etwa der Betrieb von privaten Photovoltaikanlagen weiterhin rentiert. Doch bisher ist es nicht möglich, kleinere Strommengen ohne teure Umwege über den Netzbetreiber zu verkaufen. SMECS hat deshalb direkte Kooperationsmöglichkeiten zwischen kleinen Stromerzeugern und Energiegenossenschaften einerseits und den Verbrauchern anderseits erforscht. Schlüsseltechnologie war dabei die Blockchain. Auf der Abschlussveranstaltung am 20. Januar 2020 in Leipzig gaben die Projektbeteiligten detaillierte Einblicke in ihre Arbeit.

Die von SMECS entwickelte Plattform vernetzt Stromerzeuger und -verbraucher mithilfe digitaler Technologien. Auf dieser Grundlage wurden unter realen Marktbedingungen verschiedene Preis- und Vermarktungsmodelle getestet. Ziel war dabei nicht nur, den wirtschaftlichen Weiterbetrieb von Ökostromanlagen zu sichern, sondern regionalen Strombezug für die Verbraucher transparenter und günstiger zu machen. Als Ausgangspunkt diente eine Stakeholder-Analyse, mit der unterschiedliche Zielgruppen und mögliche intelligente Dienste bewertet wurden. Im Ergebnis war es vor allem Regionalität, die etwa für Energiegenossenschaften ein wertvolles Produktmerkmal darstellt, welches über die SMECS-Plattform auf Strom übertragen werden kann. Im Rahmen einer Potenzialstudie wurde im Anschluss untersucht, ob sich die Blockchain-Technologie für diesen Zweck eignet und welche Anreize für Erzeuger und Verbraucher geschaffen werden müssen, um die Plattform zum Erfolg zu führen.

Die Erkenntnisse flossen in die Entwicklung der Plattform ein. Um darüber regionalen Strom vermarkten zu können, müssen alle beteiligten Stromquellen – seien es Windparks, Biogas- oder Photovoltaikanlagen – auf Softwareebene möglichst genau nachgebildet werden. In Kombination mit intelligent verknüpften Messdaten von Erzeugern und Verbrauchern wird per Blockchain ein fälschungssicherer regionaler Herkunftsnachweis erzeugt. Für SMECS-Projektpartner wie die Erzeugergemeinschaft für Energie in Bayern ist es somit möglich, die Qualität ihres Stromprodukts über die Plattform zu steigern und die Markenidentität zu stärken. Das erleichtert es ihnen, im regionalen Wettbewerb gegen große Stromkonzerne zu bestehen.

Damit eine dezentrale Energiewirtschaft und neue Geschäftsmodelle – wie sie SMECS erprobt hat – Realität werden, muss der Strommarkt laut den Teilnehmern der Abschlussveranstaltung anders reguliert werden: So sei es notwendig, die Regionalitätsverordnungen dahingehend anzupassen, dass digitale Herkunftsnachweise etwa auf Grundlage der SMECS-Plattform erlaubt werden. Außerdem müssten Preisvorteile für nachweislich regionalen Strom möglich sein, etwa über die Erstattung vermiedener Netzentgelte oder eine Befreiung von der Stromsteuer. Bei einem durchschnittlichen Kilowattstundenpreis von 29 Cent wäre so für Regionalstrom ein Preis von rund 22 Cent denkbar – ein echter Anreiz für potenzielle Kunden vor Ort.

Weiterführende Informationen
SMECS-Projektwebsite