Meldung
20.04.2020

Online-Umfrage: Smarte Datenwirtschaft in der Lebensmittelindustrie

Die Digitalisierung in der Lebensmittelindustrie ist weit fortgeschritten, doch die dabei anfallenden Daten werden bisher vor allem betriebsintern genutzt. Nur wenige Hersteller verwerten Daten als Wirtschaftsgut auch außerhalb des eigenen Unternehmens. Das ist das Ergebnis einer Online-Branchenumfrage der AMI Agrarmarkt Informations-Gesellschaft, die vom BMWi geförderten Projekt EVAREST durchgeführt wurde.

Ausgewertet wurden 37 Antworten von Unternehmen der Lebensmittelindustrie aus den Bereichen Beratung, Gewerbe und Großhandel sowie Industrie, Technik, Anlagen und Ausrüstung. Dabei stellte sich heraus, dass vor allem Großunternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Milliarden Euro Vorreiter bei der Nutzung digitaler Technologien sind. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen haben den Wert von Daten längst erkannt.

Strategien zur Datenbewirtschaftung verbreitet

In den meisten Unternehmen existiert daher eine Strategie, wie Daten in einzelnen Abteilungen oder auch unternehmensweit verwertet werden sollen. Nur 14 Prozent der Befragten gaben an, keinerlei Strategie zu verfolgen. Doch die Daten werden bisher hauptsächlich intern genutzt, zum Beispiel zur Optimierung von Prozessen. Vergleichsweise selten werden sie auf elektronischem Wege mit Partnern wie Lieferanten, Dienstleistern oder Abnehmern ausgetauscht. Am häufigsten findet ein solcher Datenaustausch mit Zwischen- oder Endkunden statt, etwa um die Abwicklung von Reklamation zu verbessern.

Internetfähige Schnittstellen und IoT-Plattformen im Einsatz

Internetfähige Schnittstellen werden laut der Online-Umfrage bereits von fast allen Unternehmen (97 Prozent) genutzt, oft um Remote Services wie Ferndiagnosen durchzuführen, aber auch für den Betrieb von Wissensdatenbanken oder die Anbindung von Maschinen und Anlagen (Internet of Things – IoT). IoT-Plattformen sind dagegen erst bei 38 Prozent der Unternehmen im Einsatz – mehrheitlich als lokale Lösung.

Smart Services bisher kaum verbreitet

Alle Teilnehmer gaben an, schon heute Daten systematisch auszuwerten, zu analysieren und für die Entscheidungsfindung zu nutzen, am häufigsten im Bereich Controlling. Doch ein Großteil, nämlich 62 Prozent, bietet Daten bisher nicht als eigenständiges Produkt oder als zusätzlichen datenbasierten Service (Smart Service) an. Gerade einmal 5 Prozent der Unternehmen generieren demnach Mehrwert aus dem Verkauf von Daten als Add-on zu Produkten.

Unternehmen sehen Potenzial von Datenprodukten

Gleichwohl kommen die Autoren der im Sommer 2019 durchgeführten Umfrage zu dem Schluss, „dass eine Entwicklung hin zu datenbasierten Produktportfolios“ stattfinde. Unternehmen der Lebensmittelindustrie hätten erkannt, dass Datenprodukte wichtige Potenziale bieten, um neue Absatzmärkte zu erschließen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich gegenüber Wettbewerbern abzugrenzen.
EVAREST hat sich zum Ziel gesetzt, die in der Lebensmittelherstellung anfallenden Daten in Datenprodukte zu überführen und so den Lebensmittelherstellern zusätzliche Erlösquellen zu eröffnen. Daten sollen so zu einem handelbaren Wirtschaftsgut werden. Das Projekt wird im Technologieprogramm Smarte Datenwirtschaft durch das BMWi gefördert.

Website des Projekts EVAREST