Meldung
01.04.2020

Smarte Datenwirtschaft: Charité und BARMER kooperieren bei der telemedizinischen Versorgung von Herzpatienten

Das Berliner Universitätsklinikum Charité und die BARMER Krankenkasse haben eine Kooperation zur telemedizinischen Mitbetreuung von Patienten mit chronischer Herzschwäche vereinbart. Das Konzept wird aktuell von der Charité zusammen mit Partnern im Programm Smarte Datenwirtschaft weiterentwickelt.

Telemedizinische Versorgung
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Telemedizinische Versorgung

Herzinsuffizienz häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte
Rund 2,5 Millionen Deutsche leiden an einer chronischen Herzinsuffizienz. In den vergangenen zehn Jahren war die Krankheit die häufigste Ursache für stationäre Klinikaufenthalte – hier setzt die telemedizinische Mitbetreuung an. Das Konzept baut auf der Fontane-Studie auf, die erstmals nachgewiesen hat, dass Telemedizin das Leben von Herzpatienten verlängern kann. Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWi: „Die Ergebnisse der Studie zeigen: Telemedizin wirkt. Mehr noch: die Effekte bleiben. Das heißt Patientinnen und Patienten profitieren langfristig von der Telemedizin, und das ganz unabhängig davon, ob sie auf dem Land oder in der Stadt wohnen.“

24/7-Begleitung für Patientinnen und Patienten
Die Technik ist leicht zu bedienen und alltagstauglich. Patientinnen und Patienten erhalten vier Messgeräte: ein Elektrokardiogramm (EKG), ein Blutdruckmessgerät, eine Waage sowie ein Tablet zur Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands. Über das Tablet werden die Messwerte via Mobilfunk automatisch an das Telemedizinzentrum der Charité übertragen. Ärzte und Pflegekräfte bewerten die Rückläufe 24 Stunden täglich an 7 Tagen in der Woche. Verschlechtern sich die Werte, passen sie die Medikationen an, empfehlen einen ambulanten Arztbesuch oder weisen den Patienten ins Krankenhaus ein.

Weitere Forschung zur Versorgung großer Patientengruppen
Die Charité und die BARMER arbeiten seit 2005 eng bei der telemedizinischen Forschung von Herzpatienten zusammen. Auftakt war das vom BMWi geförderte Projekt „Partnership for the Heart”, das wichtige wissenschaftliche und technische Grundlagen für das Konzept gelegt hat.

Aktuell forscht die Charité gemeinsam mit vier anderen Partnern daran, die telemedizinische Versorgung allen rund 150.000 Herzinsuffizienz-Patienten in Deutschland zugänglich zu machen. Dazu entwickelt das Konsortium im Projekt Telemed5000 eine Systemlösung, die Verfahren der künstlichen Intelligenz (KI) nutzt, um große Gruppen von Patienten telemedizinisch zu begleiten. Das Vorhaben hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird im Rahmen des Technologieprogramms Smarte Datenwirtschaft vom BMWi gefördert.