Meldung
10.07.2019

Akzeptanz als Schlüssel für den Erfolg digitaler Dienstleistungen

Ob Laserfernseher, motorisiertes Surfbrett oder ISDN-Bildtelefon – die Technikgeschichte ist reich an Erfindungen, deren Akzeptanz beim Publikum bis heute auf sich warten lässt. Technische Neuerungen setzen sich eben immer nur dann durch, wenn sie von den Menschen auch angenommen werden. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Projekt „QuarZ – Quartier der Zukunft“, das die Ausstattung eines Stadtquartiers mit digitalen Dienstleistungen auf Basis einer intelligenten Vernetzung über eine zentrale Plattform erprobt, baut daher von Anfang auf den Zuspruch der Quartierbewohner zum Projekt. Um diese Akzeptanz herzustellen und zu fördern, wurde ein ganzes Bündel von Maßnahmen umgesetzt, darunter auch Interviews mit den Bewohnern.

Dieses Bild zeigt das Logo des Projekts Quartier Zukunft
Logo Quartier Zukunft

Visionen zur smarten Zukunft im urbanen Raum gibt es viele. Bislang werden Bereiche wie Smart Home oder Smart City jedoch immer nur vereinzelt betrachtet. Im Projekt QuarZ werden diese Konzepte zusammengeführt und unter realen Bedingungen hinsichtlich der Bedürfnisse der Bewohner erprobt. Die Frage, ob und welche digitalen Dienstleistungen akzeptiert werden, ist daher für das Projekt von zentraler Bedeutung

Quartierauswahl

Schon in der Quartierauswahl wurde für die Akzeptanz des Projekts ein wichtiger Baustein gelegt. Es wurde nicht einfach eines der aus infrastruktureller Sicht günstigen Quartiere in Rüsselsheim „von oben“ bestimmt. Vielmehr wurde ein Teilnehmerwettbewerb ausgelobt. Das Sieger-Quartier „Horlache Park“ stach dabei durch die hohe Beteilung der Bewohner und deren Bereitschaft hervor, sich in das Projekt auch einzubringen

Bewohnerinterviews

Zur Ausrichtung des Projekts entlang der Bedürfnisse der Quartierbewohner wurden persönliche Interviews mit etwa zehn Prozent der Haushalte vor Ort geführt. Diese ergaben unter anderem, dass die vorab angedachten Themen Elektromobilität und „Smart Parking“ im ausgewählten Quartier der Zukunft so gut wie niemanden interessieren. Die Gründe dafür sind naheliegend: Keiner der Bewohner besitzt ein Elektrofahrzeug und Parkplätze finden sich im Quartier stets problemlos. Dagegen besteht Interesse an einer Mobilitätsstation, an der Car-Sharing und andere Sharing-Angebote gemacht werden. Eine solche Station soll im weiteren Projektverlauf daher nun erprobt werden.

Auf viel Gegenliebe stieß auch das von Anfang an angedachte soziale Quartiersnetzwerk, in dem sich die Bürger gegenseitig über ihre Erfahrungen austauschen können. Ebenso wichtig war den Befragten das Angebot „Smart Invoice“, das als einer der ersten smarten Dienste realisiert wird. Mithilfe dieses Dienstes erkennen die Bewohner auf einen Blick, ob die Kosten des monatlichen Stromverbrauchs über oder unter dem gezahlten Abschlag liegt. Eine Erweiterung dieser Dienstleistung ist bereits angedacht: Die Bewohner werden sich künftig auch über die Verbräuche einzelner Geräte informieren können. Sie erhalten dabei zugleich Auskunft darüber, in welchem Zeitraum sich die Kosten für ein energiesparsameres Gerät amortisieren. Dass die Bewohner keine Bedenken wegen des Schutzes ihrer persönlichen Daten haben, führen die Projektverantwortlichen auf zwei Ursachen zurück: Zum einen genießen die Stadtwerke Rüsselsheim als kommunales Unternehmen einen hohen Vertrauensvorschuss. Zum anderen werden die Bewohner auf den Veranstaltungen vom Projekt aktiv über die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen informiert.
Aufschlussreich waren auch die gewonnenen Informationen zum Thema Smart Home. Hier wünschten sich die Befragten generell eine Art „Rundum-Sorglos-Paket“, mit dessen Hilfe intelligent und automatisch Geräte wie die Heizung oder die Rollläden gesteuert werden können.

Bürgerlabor und Newsletter

Welche Möglichkeiten bietet ein Smart Home? Wie kann Elektromobilität im smarten Quartier realisiert werden? Und was hat das alles mit einem Begriff wie „Datenplattform“ zu tun? Antworten auf Fragen wie diese bietet QuarZ im sogenannten „Bürgerlabor“. Dort werden den Bewohnern nicht nur Veranstaltungen und Anschauungsbeispiele geboten. Sie haben in diesem Labor vor allem auch die Möglichkeit, direkt in den Austausch mit Mitarbeitern des Projekts zu treten und über ihre Erfahrungen zu berichten.

Regelmäßig werden die Bewohner des Quartiers auch per Newsletter über den aktuellen Stand des Projekts, Veranstaltungen sowie Projektergebnisse informiert.

Hohe Zufriedenheit der Bewohner mit Projektverlauf

Für die Projektverantwortlichen erfreulich ist, dass sich die Befragten durchweg zufrieden mit dem Verlauf des Projekts äußerten. Widerstand oder gar Ablehnung gibt es bislang nicht. Dank dieser weiterhin positiven Einstellung der Bewohner zum Projekt ist eine wichtige Voraussetzung für dessen Erfolg gesichert. Denn nur durch die Akzeptanz des Projekts im Quartier lassen sich die angebotenen digitalen Lösungen in ihrem Verbund auch überprüfen. Welche digitalen Dienstleistungen das Quartier der Zukunft prägen werden, kann daher weiter im Förderprojekt QuarZ ausgelotet werden.