Meldung
01.04.2019

Studie: Weiterentwicklung des digitalen Zwillings Voraussetzung für die kollaborative Entwicklung

PAiCE-Studie auf der Hannover Messe veröffentlicht.

Aktuelle Beispiele wie die geplante Kollaboration von Volkswagen und Amazon zeigen, wie wichtig die Zusammenarbeit in der Produktion ist. Das kollaborative Engineering ist eine besondere Form der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit, die zu unterschiedlichen Phasen des Lebenszyklus von ingenieurstechnischen Anlagen, Produkten, Diensten und Prozessen erfolgen kann.

-
PAiCE-Studie: Kollaboratives Engineering

Welche Erfolgsfaktoren für die Kollaboration maßgeblich sind, zeigt die Studie „Kollaboratives Engineering | Grundzüge und Herausforderungen der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit beim Engineering von Produkten und begleitenden Services“, die heute auf der Hannover Messe vorgestellt wird. Die konsequente Weiterentwicklung des digitalen Zwillings wird dabei als eine Schlüsselfunktion für die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit identifiziert.

„Das kollaborative Engineering zeichnet sich durch das parallele, gemeinsame Arbeiten von mehreren Akteuren wie Ingenieure, Techniker und Informatiker aus, die oft über unterschiedliche Unternehmen verteilt sind“, erklärt Matthias Künzel, einer der drei Autoren der Studie, die im Rahmen des Technologieprogramms PAiCE im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) herausgegeben wurde. „Typische Motivation der kollaborierenden Unternehmen ist dabei die Steigerung von Wettbewerbsvorteilen hinsichtlich Innovationsfähigkeit oder Effizienz.“

Der Schlüssel zum Erfolg: der erweiterte digitale Zwilling

Der digitale Zwilling wird durch die technische Weiterentwicklung künftig seine Schlüsselfunktion als virtuelles Abbild erfüllen können. Dadurch werden sämtliche Koordinations- und Kommunikationsaufgaben unter den Akteuren erleichtert. Die konkreten Vorteile für das kollaborative Engineering sind insbesondere: die Simulation von Geschäftsmodellen zur Bewertung wirtschaftlicher Potenziale, Berücksichtigung von Informationen zur Urheberschaft und Expertise von Personen, Begründung kollaborativer Geschäfts- und Beteiligungsmodelle und Beachtung national geltender Bestimmungen und Gesetze.

Denn die rechtliche Lage ist häufig noch ungewiss, was Unternehmen bisher bei der Zusammenarbeit zögern lässt. Autor Sebastian Straub, der die rechtlichen Aspekte des kollaborativen Engineerings untersucht hat, kommt zu dem Schluss: „Es besteht noch keine klare Vorstellung darüber, welchen rechtlichen Anforderungen der Engineering-Prozess und die entstehenden Produkte und Services genügen müssen. Ein Grund dafür ist die derzeit noch uneinheitliche internationale Rechtsprechung“.

Ausblick: Zusammenarbeit erfordert neue Geschäftsmodelle

Das Engineering selbst ist nicht der Kern völlig neuer Geschäftsmodelle, doch es legt den Grundstein für die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle: begleitende Services und neuartige Möglichkeiten der Produkterweiterung werden in der Entwicklungsphase angelegt. Durch die Zusammenarbeit können Komponenten und Endprodukte bereits im Erstentwurf wesentlich besser aufeinander abgestimmt werden. Bei späteren Änderungen oder Weiterentwicklungen können die verschiedensten Akteure das System ohne aufwändige Datentransformation weiterentwickeln.

Autor Tom Kraus erklärt: „Kollaboratives Engineering braucht festgelegte Umsetzungspläne. Das ist Hauptaufgabe des Managements. Das Kollaborationsmanagement muss an den gemeinsamen Zielen der Akteure ausgerichtet werden und dabei zu jedem Zeitpunkt die Einzelinteressen der Partner berücksichtigen“.

Das Beispiel von Volkswagen und Amazon zeigt: Unternehmen sind auf das Angebot anderer angewiesen. Der Einkauf von Dienstleistungen an einer Stelle ermöglicht die Weiterentwicklung des eigenen Produkts an anderer Stelle.

Hier geht´s zur Studie