Startschuss für Deutschlands Wandel zur Smart Service Welt

Rund 300 Teilnehmer fanden sich am 25. November 2016 zum Auftakt des Technologieprogramms Smart Service Welt im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zusammen. Dr. Andreas Goerdeler, Unterabteilungsleiter „Nationale und europäische Digitale Agenda" im BMWK, eröffnete die Veranstaltung mit einer Rede, in der er das Programm als wichtigen Schritt Deutschlands für die Digitalisierung der Wirtschaft einordnete. Plattformen sind entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung von Smart Services und daher wesentlicher Bestandteil des Förderprogramms. Mit einem Zitat Goethes unterstrich er dabei den Vorbildcharakter der geförderten Projekte: „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.“

Panel 1
Panel "Deutschlands Wandel zur plattformbasierten, dienstleistungsorientierten Smart Service Welt"
© Begleitforschung Smart Service Welt
Panel 1

Im Anschluss präsentierten und diskutierten Henning Kagermann, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture, Ralf Michael Wagner, Leiter des Geschäftsbereichs Plant Data Services der Siemens AG und Christof Hellmis, Vice President Strategic Programs, HERE den Wandel Deutschlands zur Smart Service Welt und präsentierten erste erfolgreiche Plattformbeispiele aus Produktion, Logistik und Verkehr. Kagermann ging dabei auch auf den Abschlussbericht Smart Service Welt des Arbeitskreises Smart Service Welt ein, der wesentliche Impulse für das Technologieprogramm geliefert hatte. In der nachfolgenden Diskussion tauschten sich die vier Vertreter über die notwendigen Schritte aus, die für einen weiteren Ausbau der Smart Services in Deutschland essentiell sind.

Stefano de Panfilis, Chief Operating Officer der FIWARE Foundation, gab anschließend einen Einblick in die Arbeit der international operierenden Stiftung: Von der jüngst eröffneten Geschäftsstelle in Berlin aus will sich die FIWARE Foundation weiter für die Standardisierung einsetzen und damit die Entwicklung von Smart Services vorantreiben. Bei FIWARE handelt es sich um eine Open-Source Plattform zur Entwicklung smarter Dienste und Applikationen für das Internet der Zukunft. Auch Ralf-Peter Simon, Vorstand der Industrial Data Space Association, gab mit seinem anschließenden Vortrag zu den Rahmenbedingungen der digital vernetzten Wirtschaft neue Impulse für deren Weiterentwicklung.  Im Rahmen des BMBF-geförderten Vorhabens „Industrial Data Space“ wird ein virtueller Datenraum konzipiert, der den sicheren Austausch und die einfache Verknüpfung von Daten in Geschäftsökosystemen unterstützt.

Nach den Vorträgen folgte die Präsentation der einzelnen Förderprojekte. Eingeteilt in die verschiedenen Cluster wurde dabei die Vielfältigkeit der Vorhaben deutlich: Von intelligenten Mobilitässervices über eine bessere Patientenversorgung bis hin zu innovativen Erntestrategien präsentierten die 20 Projekte ein breites Spektrum an Smart Services. Das Anwendungsspektrum der Forschungsvorhaben adressiert dabei unter anderem optimale Düngestrategien, intelligente Einsatzpläne für Servicetechniker mit dem Ziel, Wartung und Reparatur von Maschinen zu optimieren, ein verbessertes Verkehrswesen oder die optimale Vernetzung von Ärzten bei der Behandlung chronisch kranker Patienten. Durch die Paneldiskussionen wurden dabei sowohl die gemeinsamen Ansätze der verschiedenen Projekte innerhalb der Cluster, aber auch die individuellen Ansätze deutlich. In den nächsten drei Jahren werden die Konsortien an der Umsetzung ihrer vorgestellten Projektziele arbeiten

Stefano de Panfilis
Stefano de Panfilis, COO der FIWARE Foundation
© Begleitforschung Smart Service Welt
FIREWARE Foundation

Wesentlicher Bestandteil ist dabei auch die Mitarbeit in den vier Arbeitsgruppen des Technologieprogramms, die zum einen bei der Projektumsetzung unterstützen, zum anderen aber auch die übergreifende Weiterentwicklung von Grundlagen und Rahmenbedingungen von Smart Services vorantreiben sollen. Die Begleitforschung stellte die vier Themenbereiche Rechtliche Herausforderungen, Sichere Plattformarchitekturen, Normung und Standardisierung und Geschäftsmodelle in kurzen Impulsreferaten vor. Im Anschluss wurde über die geplante Umsetzung und Bedarfe der Projekte diskutiert. Bereits Anfang des neuen Jahres sind erste Arbeitstreffen der einzelnen Arbeitsgruppen geplant.

Die Konferenz machte sehr deutlich, dass die Digitalisierung die Wertschöpfung stark verändern wird. Das Technologieprogramm „Smart Service Welt“ macht die Möglichkeiten einer zunehmenden Plattformökonomisierung für den Wirtschaftsstandort Deutschland mit den Förderprojekten greifbar und kann damit weitere Unternehmen ermutigen, den digitalen Wandel für sich zu nutzen. Die geförderten Smart Service Welt-Projekte zeichnen sich insbesondere durch die Kombination von hohem Innovationsgehalt und starkem Praxisbezug aus.