InnoCyFer

Bionisch gesteuerte Fertigungssysteme für die Herstellung kundenindividueller Produkte

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© HYVE Innovation Community GmbH

Kurzsteckbrief

Die Qualitätsansprüche von Kunden steigen zunehmend – gleichzeitig liegen individuelle, „maßgeschneiderte“ Produkte im Trend: Verbraucher wollen Optik sowie Funktionen nach ihren Wünschen gestalten. Die geänderten Vorstellungen der Kunden stellen hohe Ansprüche an die Produktion: Es werden hochflexible Fertigungsanlagen benötigt, die Kundenwünsche kurzfristig umsetzen und Änderungen am Produkt in späten Phasen des Produktentstehungsprozesses vornehmen können. Das Forschungsprojekt InnoCyFer entwickelte deshalb eine Open-Innovation-Plattform, um Kunden an der Produktentwicklung teilhaben zu lassen und ihre eigenen Ideen zu realisieren.

Szenario

Im Rahmen des Projektes InnoCyFer wurden durchgängige Prozesse zur Entwicklung, Gestaltung und Herstellung individueller Produkte entwickelt. Diese Individualisierung von Produkten wird durch eine spezielle Aufbereitungsmethodik ermöglicht. Die Methode hilft Unternehmen herauszufinden, welche Komponenten von den Kunden gestaltet werden können, um die Möglichkeiten der Nutzer bei der Produktgestaltung zu vergrößern. Dabei wird die Sicherheit und Herstellbarkeit der vom Nutzer gestalteten Produkte gewahrt. Mithilfe eines Toolkits, einer Art Werkzeugkasten, haben die Kunden die Möglichkeit, auch ohne technisches Vorwissen Bauteile zu individualisieren und eigene Produktentwürfe zu erstellen.Darüber hinaus können sie sich von den Ideen Anderer inspirieren lassen – denn die bereits vorhandenen Entwürfe können angeschaut, bewertet und diskutiert werden. Die im Rahmen des Projekts entwickelte Open-Innovation-Plattform erlaubt es Unternehmen somit, die Kreativitäts- und Innovationspotenziale von Kunden zu nutzen. Darüber hinaus wird durch die Plattform eine neuartige Planung und Steuerung von autonomen Fertigungsanlagen ermöglicht. Zu diesem Zweck wurde ein spezieller Algorithmus entwickelt, um die Planung und Steuerung der Produktion direkt mit dem Fertigungssystem zu verknüpfen. Im Ergebnis wird eine individuelle, flexible Produktion auch bei geringen Stückzahlen möglich. Um eine praxisnahe Forschung und einen schnellen Transfer in die industrielle Anwendung zu gewährleisten, wurden die Forschungsergebnisse in einer Modellfabrik getestet. Dort wurde ein Kaffeevollautomat automatisiert gefertigt, der individuell gestaltet werden konnte. Anhand dieses Anwendungsbeispiels zeigte sich, wie sich Kunden mithilfe einer neuartigen Produktionsorganisationan der Entwicklung von technischen Produkten beteiligen können.

Wege in die Praxis

Mithilfe der im Projekt InnoCyFer entwickelten dezentralen Produktionsorganisation werden Kunden in die Lage versetzt, Produkte mitzugestalten. Durch die Open Innovation-Plattform wird dabei nicht nur ein Austausch zwischen Kunde und Hersteller gefördert, sondern auch ein Austausch zwischen den Kunden. Die so entstehende kollektive Intelligenz kann sich der Hersteller zu Nutze machen und auch ohne großes Forschungs- und Entwicklungsbudget neue Designs und Produkte entwerfen. Dementsprechend breitgefächert sind die potenziellen Einsatzmöglichkeiten von InnoCyFer: Die bionisch inspirierte Produktionssteuerung könnte auch in der klassischen Fertigung eingesetzt werden und in hochkomplexen Produktionsanlagen für Flexibilität sorgen. Der im Rahmen des Projekts entstandene Demonstrator dient der Überführung der theoretischen Ergebnisse hin zur praktischen Nutzung. So befindet sich an der Technischen Universität München eine Fertigungsplattform, die als Modellfabrik praxisnahe Forschungen erlaubt. Darüber hinaus bietet das mobile Public-Innovation-Lab, das beispielsweise bei Messen eingesetzt werden kann, die Möglichkeit, die Ergebnisse des Projektes anschaulich zu demonstrieren und die Möglichkeiten zur Umsetzung einer hochflexiblen,kundenorientierten Produktion zu untersuchen.

Konsortialpartner: Technische Universität München (Konsortialführer), BSH Hausgeräte GmbH, HYVE Innovation Community GmbH, FESTO Didactic SE, Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

Ansprechpartner

Technische Universität München

Michael Niehues

Homepage: InnoCyFer