Meldung
21.07.2017

Von und mit Experten lernen: Workshoptag der Smart Service Welt

Am 11. Mai 2017 fand der Workshoptag der Smart Service Welt in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft in Berlin statt. Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie den 20 Förderprojekten informierten sich über die verschiedenen Herausforderungen aus den Bereichen Recht, Anforderungen an sichere Plattformarchitekturen, Neuheiten in der Normung und Standardisierung und digitale Geschäftsmodelle.

Diskussionen in dem Workshop „Digitale Geschäftsmodelle und Plattformökonomie"
Diskussionen in dem Workshop „Digitale Geschäftsmodelle und Plattformökonomie"
© LHLK
Von und mit Experten lernen: Workshoptag der Smart Service Welt

Der Tag begann mit vier Impulsvorträgen zu je einem der vier Themenfelder der Arbeitsgruppen, so dass jeder Vortrag thematisch einer Arbeitsgruppe des Technologieprogramms widmete. Der Impulsvortrag von Dr. Lena Ulbricht, die im Politikfeld Internet/Internet Policy am WZB Berlin forscht, adressierte die gesellschaftlichen Herausforderungen in der „Regulierung der Datenökonomie: Zwischen Datenschutz, Verbraucherschutz und Schutz vor Diskriminierung“. Dirk Weiler, der Vorsitzender des ETSI Boards und Leiter Standardisierungspolitik, der die Standardisierungspolitik bei Nokia leitet, argumentierte in seinem Impulsvortrag, dass die Realisierung der Vision von „Smart Service Welt – nur mit Standards realisierbar!“ ist. Die „Grundlagen und Bedeutung der Datenschutzgrundverordnung“ wurden von dem anerkannten Experten im Bereich Datenschutz, Herrn Dr. Martin S. Haase, der am Lehrstuhl für Wirtschafts-, Unternehmens- & Technikrecht an der TU Berlin forscht, den Workshop-Teilnehmern präsentiert.

Der Impulsvortrag zum Thema Digitale Geschäftsmodelle und Plattformökonomie von Jasmin Mehrgan, Begleitforschung Smart Service Welt, untersuchte beispielsweise die disruptiven Kräfte digitaler Geschäftsmodelle gegenüber bisheriger konventioneller Geschäftsmodelle. Die Unterschiede zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen wurden herausgearbeitet, bevor die Eigenschaften einer Plattformökonomie detailliert beschrieben wurden. Abschließend wurde festgestellt, dass eine Plattformökonomie sich durch Netzwerkeffekte („schaffen eines Nutzens für alle“), Erschaffung und Zerstörung von Märkten sowie tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft auszeichnet.

Nachmittags fanden drei parallele Workshops zu den übergreifenden Themenfeldern „Sichere Plattformarchitekturen und Rechtliche Herausforderungen“, „Normung und Standardisierung – Information, Vernetzung, Strategie“ und „Digitale Geschäftsmodelle/Plattformökonomie“ statt. In den Workshops stellten sich die Projekte mit ihren individuellen Herausforderungen anhand einzelner Fallbeispiele vor, die anschließend in der Gruppe diskutiert wurden. Experten gaben zudem Handlungsempfehlungen und hilfreiche Tipps für das weitere Vorhaben.

So kam die Gruppe im Workshop „Sichere Plattformarchitekturen und Rechtliche Herausforderungen“ zu dem Schluss, dass die durch die EU-DGVO gesetzten rechtlichen Rahmenbedingungen technisch umsetzbar sind. Eine besondere Herausforderung stellt allerdings die Anonymisierung der personenbezogenen Daten dar. Die Verfügbarkeit von offen zugänglichen Profil- und Kontextdaten ermöglicht es, Rückschlüsse auf individuelle Personen herzustellen. Außerdem war das Thema Dateneigentum für die Förderprojekte besonders wichtig, da es unmittelbar mit der Gestaltung der Geschäftsmodelle zusammenhängt.

Der Workshop „Digitale Geschäftsmodelle und Plattformökonomie“ wiederum beinhaltete eine Einführung in die theoretischen Grundlagen zur Entwicklung und Visualisierung von Geschäftsmodellen. Durch die Darstellung der Geschäftsmodelle konnten die Teilnehmer ihr Wissen einbringen und miteinander teilen. Im Workshop wurden dazu verschiedene Methoden z.B. das Business Model Canvas, Mission Model Canvas, das Platform Canvas sowie das Platform Innovation Toolkit zur Entwicklung und Visualisierung von Geschäftsmodellen vorgestellt.

Im Workshop „Normung und Standardisierung – Information, Vernetzung, Strategie“ wurde auf die vielfältigen Herausforderungen im Zusammenhang mit Normung und Standardisierung im Bereich Smart Services eingegangen. Im Vordergrund stand zudem der Austausch über Aktivitäten, Entwicklungen auf internationaler Ebene, gemeinsame Strategien sowie Vernetzungs- und Kooperationsinteressen. Als Praxisbeispiel wurde die DIN SPEC 91349 zur Taxonomie von Regelwerken im Bereich Smart Data vorgestellt und mögliche Synergien mit Smart Services diskutiert.