Meldung
07.06.2017

Drei Fragen an... Dr. Lars Mündermann vom Projekt InnOPlan

Dr. Lars Mündermann leitet das Smart-Data-Projekt „InnOPlan – Innovative, datengetriebene Effizienz OP-übergreifender Prozesslandschaften“ und ist Projekt Manager bei der KARL STORZ GmbH & Co. KG

Porträt Lars Mündermann
Porträt Lars Mündermann
© Privat
Porträt Lars Mündermann

1. Herr Mündermann, Sie arbeiten im Projekt InnOPlan an der Verbesserung von Prozessen im OP-Umfeld. Welchen Ansatz verfolgen Sie dabei?
Der Operationssaal ist das Herz des Krankenhauses. Der reibungslose Betrieb ist hier besonders elementar. Ziel des Projekts InnOPlan ist es, medizinische Geräte so zu erweitern, dass sie nicht nur ihre technische Funktion erfüllen, sondern zusätzlich eine Datenintelligenz bereitstellen, durch die klinische Prozesse vernetzter und effizienter gestaltet werden können. Wir arbeiten dabei ausschließlich mit Daten, die nicht patientenbezogen sind. Das sind beispielsweise Informationen zur Dauer einer OP. Das heißt wir versuchen mit diesem Projekt Potenziale aufzuzeigen, was mit nicht-patientenbezogenen Daten erreichbar ist.

2. Welchen Mehrwert haben Krankenhäuser von den neuen Technologien?
Krankenhäuser werden mit den neuen Technologien effizienter arbeiten und die Prozesse im OP-Umfeld optimieren können. So können beispielsweise der Einsatz und die Nutzung von Geräten im OP besser geplant werden. Dadurch können die Verfügbarkeit von Geräten optimiert und Prozesskosten im Krankenhaus gesenkt werden. Durch die Verbesserung der Organisation und eine daraus resultierende optimierte Krankenhausauslastung profitiert das Krankenhaus in zweifacher Hinsicht: Einerseits werden alle Prozesse noch besser als bisher auf die medizinische Aufgabe fokussiert und andererseits ergeben sich durch die bessere Organisation auch wirtschaftliche Vorteile für das Krankenhaus und in der Folge für das Gesundheitssystem als Ganzes. Für Krankenhäuser wird es perspektivisch ebenfalls möglich sein, die Patientendaten, unter Berücksichtigung des Datenschutzes, mit ähnlichen Krankheitsverläufen abzugleichen und anhand von Big-Data-Analysen Rückschlüsse auf effektive Behandlungen und Therapien zu generieren. Dies hätte eine verbesserte medizinische Versorgung für den Patienten zur Folge, was auch die Krankenkassen entlasten würde – und entsprechend auch die Krankenhäuser. Der Mehrwert liegt deshalb nicht ausschließlich auf administrativer, sondern in Zukunft auch auf medizinischer Ebene.

3. Inwiefern können auch kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) von den Ergebnissen profitieren?
Die Idee ist, Gerätedaten auf einer Smart-Service-Plattform anzubieten. Darauf Zugriff hätten dann, nach entsprechender Authentifizierung, kleine und mittlere Software-Unternehmen. Diese KMU haben meist Schwierigkeiten, ihre medizinischen Applikationen zielgruppengerecht zu programmieren und sie auf Wirksamkeit zu testen, da sie häufig nicht einfach an solche Daten herankommen. Eine Herausforderung an diesem Punkt ist die Vereinbarkeit mit dem Datenschutz, da die Informationen nicht einfach beliebig an andere Unternehmen weitergegeben werden können. Perspektivisch können KMU bei Betrieben wie beispielsweise einem Medizingerätehersteller nach Kooperationsmöglichkeiten anfragen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen können sie auch dessen Datenschatz nutzen.