Meldung
03.04.2017

MANUSERV: Wenn Roboter Mitarbeiter unterstützen

Serviceroboter können in Zukunft Mitarbeiter entlasten und ihnen körperlich anstrengende Arbeitsschritte abnehmen. Wie diese Zusammenarbeit aussehen kann, wurde im AUTONOMIK-Projekt MANUSERV erforscht. Am 28. März 2017 wurden die Ergebnisse des Projekts abschließend vorgestellt.

MANUSERV Abschluss
Das MANUSERV-Konsortium auf der Abschlusskonferenz im März 2017.
© RIF e.V.
ANUSERV Abschluss

Im Projekt MANUSERV wurde ein Planungs- und Entscheidungsunterstützungssystem entwickelt, mit dem ein bisher manuell durchgeführter Prozess mit Hilfe von Servicerobotern technologisch und ökonomisch sinnvoll (teil-)automatisiert werden kann. Das reicht von der Auswahl geeigneter Servicerobotik-Lösungen über die Programmierung bis hin zur virtuellen Inbetriebnahme des ausgewählten Servicerobotersystems. Das von MANUSERV entwickelte System ermöglicht den Anwendern, über eine internetbasierte Kommunikationsplattform passende Servicerobotik-Systemvorschläge zu erhalten. So entsteht die Möglichkeit, alle Elemente entlang der Produktionskette vermehrt mit interaktiven Mensch-Roboter-Systemen auszustatten, damit die im Kontext von Industrie 4.0 entstandenen technischen Potenziale voll ausgeschöpft werden können.

Während der Abschlussveranstaltung wurde der gesamte Planungsprozess digital an einem Montage-Beispiel bei der Firma Albrecht JUNG GmbH & Co. KG veranschaulicht. Die Umwandlung von manuellen Arbeitsplätzen in servicerobotisch unterstützte Arbeitsprozesse konnte dabei realitätsgetreu nachgestellt werden. Zentrale Elemente sind das von der Firma ICARUS Consulting GmbH entwickelte Web-Portal sowie das Planungs- und Simulationssystem des RIF Institut für Forschung und Transfer e. V. Außerdem wurden weitere Lösungsansätze aus den Anwendungsfeldern Landwirtschaft (Firma GEA Farm Technologies GmbH), Maschinenumrüstung (Firma KHS Corpoplast GmbH), Staubsaugerfertigung (Firma. Miele & Cie. KG) sowie Logistik und Materialbereitstellung (Firma Albrecht JUNG GmbH & Co. KG) vorgestellt.

Projektleiter Frank Heinze vom RIF Institut für Forschung und Transfer e.V. erklärt: „Ziel von MANUSERV ist es, den möglichen Einsatz von Servicerobotern zu erforschen. Es geht dabei sowohl um die technologische Realisierbarkeit als auch um die ökonomische Sinnhaftigkeit. Wir wollten ein Planungs- und Entscheidungsunterstützungssystem entwickeln, das Anwender und Entwickler von Servicerobotik-Applikationen bei der Analyse und Beschreibung der Arbeitsprozesse, der Handlungsplanung, der Auswahl geeigneter Serviceroboter sowie der Bewertung, Kostenabschätzung, Realisierung und Programmierung einer Lösung unterstützt. Die Pilotprojekte der Anwendungspartner zeigen, dass wir dies während der Projektlaufzeit geschaffen haben.“

Neben dem umfassenden Erfahrungsaustausch der Projektpartner wurde im Rahmen der Veranstaltung auch der reale Anwendungsfall in Schalksmühle bei der JUNG GmbH & Co. KG praktisch vorgestellt. Dort wurde die Materialversorgung einer automatisierten Montageanlage untersucht. Angefangen mit der Zusammenstellung der erforderlichen Bauteile im Lager und dem anschließenden Transport in den Anlagenbereich, umfasst der Arbeitsprozess insbesondere auch die manuelle Bestückung der Anlage. Obwohl hier bereits in weiten Teilen mechanische Hebehilfen eingesetzt werden, treten an vielen Stellen weiterhin hohe körperliche Belastungen für die Mitarbeiter auf. Aus diesem Grund wurde im Rahmen von MANUSERV ein servicerobotisches Assistenzsystem zur Entlastung der Angestellten geplant. In einer digitalen Simulation konnte nachgewiesen werden, dass der hybride Prozess neben den ergonomischen Verbesserungen auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll ist. Aus diesen Gründen wird die derzeitige, prototypische Umsetzung auch nach Abschluss des Forschungsprojektes weiterentwickelt mit dem Ziel, den Roboterassistenten dauerhaft in den Arbeitsbereich einzuführen.

Weitere Informationen: MANUSERV