Meldung
24.04.2017

Recht fordert Architekturen heraus

Digitale Plattformen sind Grundbausteine für die Umsetzung von Smart Services. Sichere und vor allem rechtskonforme Plattformarchitekturen sind dabei eine zentrale Herausforderung.

Ob in der Medizin, der Industrie oder im Verkehrswesen: Smart Services eröffnen neue Möglichkeiten für Unternehmen und Verbraucher. Durch die Analyse und intelligente Verbindung der immer größer werdenden Datenmengen können intelligente Dienste geschaffen werden, die im Alltag unterstützen, kommunale Infrastrukturen verbessern oder Produktionsprozesse optimieren. Wesentlicher Grundbaustein dafür sind digitale Plattformen, die einen sicheren Austausch und die Verbindung der Daten ermöglichen.

Dabei bestehen verschiedene Herausforderungen: Unterschiedlichste Datenformate müssen in ein Format gebracht und ohne lange Reaktionszeiten verarbeitet werden können. Die größte Herausforderung ist aber eine andere: „Auf technischer Ebene sind der Auswertung und Kombination von Daten kaum Grenzen gesteckt. Viel mehr kommt es darauf an, die Plattformen so zu gestalten, dass komplexe Sicherheits- und Rechtsanforderungen erfüllt werden. Nur Dienste, die diese Anforderungen erfüllen, sind zukunftsfähig“, erklärt Inessa Seifert, die in der Begleitforschung zum Programm Smart Service Welt für das Thema „Sichere Plattformarchitekturen“ zuständig ist.
Herausfordernd ist zum einen die Datensicherheit: Hier müssen unter anderem die Schnittstellen vor Fremdzugriff geschützt werden, über die Daten zwischen den verschiedenen Teilnehmern der Plattformen wie Betreiber, Service-Anbieter und Endnutzer verbunden sind. Durch die Nutzung personenbezogener Informationen werden zudem Datenschutzfragen aufgeworfen: „Viele Services nutzen Daten, die sehr sensibel behandelt werden müssen – etwa bei Angeboten für chronisch kranke Patienten. Aber auch Daten zur Fahrweise eines Autofahrers oder von Assistenzsystemen in der Produktion dürfen nur zu festgelegten Zwecken genutzt werden, da sie sonst auch zulasten eines Nutzers ausgelegt werden könnten“, so Seifert.

Auch wenn bei der Entwicklung von Ansätzen zur rechtssicheren Datennutzung und Kontrolle auf Vorarbeiten anderer Technologieprogramme zurückgegriffen werden kann, kommen bei Smart Services neue Komplexitätsstufen hinzu, da unter anderem auch rechtliche Fragen zu Geschäftsbeziehungen zwischen Serviceanbietern, Plattformbetreibern und Nutzern zu klären sind. Die Arbeitsgruppe will mit den geförderten Projekten individuelle Lösungsansätze erarbeiten, die als Best-Practice-Cases für sichere Plattformarchitekturen dienen sollen – und damit den Weg für weitere Smart Services ebnen.
Einblicke auf der Hannover Messe

Aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt stellen drei Förderprojekte auf dem Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (Halle 2, Stand C 28) auf der Hannover Messe (24. – 28. April) aus. Dazu informiert die Begleitforschung auf dem Expertenforum am 28. April in Vorträgen zu wichtigen Querschnittsfragen:

• Inessa Seifert wird um 16 Uhr zu Chancen und Herausforderungen offener Plattformarchitekturen referieren
• Sebastian von Engelhardt, Experte für digitale Geschäftsmodelle/Plattformökonomie, spricht um 14.30 Uhr zur Studie „Eigenschaften und Erfolgsfaktoren digitaler Plattformen“

Außerdem stellt Uwe Seidel, in der Begleitforschung verantwortlich für das Themenfeld rechtliche Herausforderungen, um 11.30 Uhr die neue Online-Version des Modells Ju-RAMI 4.0 vor, das im Technologieprogramm AUTONOMIK für Industrie 4.0 entwickelt wurde.

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