Meldung
13.10.2016

„AUTONOMIK für Industrie 4.0“ legt Grundstein für Modernisierung der deutschen Industrie

Auf dem Kongress „Digitale Innovationen für die Industrie“ werden heute in Berlin die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Technologieprogramms „AUTONOMIK für Industrie 4.0“ vorgestellt. Mehr als 300 Teilnehmer erörtern dabei Fragen zur zukünftigen Gestaltung, der Akzeptanz und dem Einsatz digitaler Produkte und Systeme in der Industrie.

Auf dem Kongress werden Prototypen und Lösungen der 15 in AUTONOMIK für Industrie 4.0 geförderten Projekte vorgestellt. Sie reichen von der Integration robotischer Systeme in innerbetriebliche Produktionsumgebungen und Logistik über die gestenbasierte Steuerung von fahrerlosen Transportsystemen bis hin zu Lösungen für die Rückholung von Produktionsanteilen nach Deutschland. Außerdem präsentiert die Begleitforschung unter Federführung des VDI/VDE-IT zentrale Erkenntnisse der gemeinsam mit den Projekten bearbeiteten projektübergreifenden Fragestellungen wie Recht, Zukunft der Arbeit, neue Geschäftsmodelle, sichere Softwarearchitekturen sowie Normen und Standards. Die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse des Technologieprogramms sind in sechs Leitfäden festgehalten, die allen Interessierten wertvolle Hinweise und Handlungsempfehlungen geben, wie die erzielten Ergebnisse auf weitere Anwendungsbereiche übertragen werden können.


Alfons Botthof, Leiter der Begleitforschung AUTONOMIK für Industrie 4.0: „Die nun vorliegenden Ergebnisse richten sich insbesondere an mittelständische Unternehmen und sollen vor allem dem Management einen schnellen Einstieg in die oftmals komplexen Fragestellungen und sich abzeichnende Lösungsansätze verschaffen. Viele Ergebnisse sind bereits in der Plattform Industrie 4.0 und ihren Arbeitsgruppen verankert, so zum Beispiel in den Praxisbeispielen der „Landkarte Industrie 4.0“. Im internationalen Vergleich mit den Arbeiten in anderen Technologieprogrammen in Europa, den USA und Südostasien zeichnen sich – aus Sicht der Begleitforschung – die geförderten Projekte insbesondere durch die Kombination von hohem Innovationsgehalt und starkem Praxisbezug aus.“


Highlights der Ergebnisse


Exemplarisch sollen hier die Ergebnisse von drei Projekten hervorgehoben werden, die insbesondere Machbarkeit und Nutzen der Projekte unterstreichen.
Das Projekt SPEEDFACTORY zielt auf einen grundlegend neuen Ansatz in der industriellen Fertigung, um schnell, flexibel und kostengünstig auf individuelle Kundenwünsche und Modetrends reagieren zu können. Ein wesentlicher Aspekt von Speedfactory mit den Partnern adidas AG, der RWTH Aachen, fortiss GmbH, PFAFF Industriesysteme und der Zweigniederlassung KSL ist die Fertigung in örtlicher Nähe zum Kunden, die eine schnelle Zulieferung ermöglicht. Im Gegensatz dazu beträgt allein der Zeitaufwand für den Schiffstransport von in Asien gefertigten Sportschuhen heute mehrere Wochen. Speedfactory eröffnet damit grundlegende Möglichkeiten, Produktion nach Deutschland zurückzuholen.

Im Projekt SMARTSITE wurden Software-Plattformen für vernetzte Baumaschinen entwickelt. Sie führen auf Basis von einheitlichen Standards zu einer Automatisierung der Zusammenarbeit einzelner Maschinen wie Walzen, Fertiger oder Transportfahrzeuge und zu deren Vernetzung mit der Baustellenumgebung, wie etwa externen Asphaltmischwerken. Der verbesserte Informationsaustausch innerhalb des gesamten Bauvorhabens bzw. entlang der Prozesskette verspricht eine deutliche Verbesserung von Bauqualität und ökonomischer und ökologischer Effizienz. Partner im Projekt sind Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH, Ammann Verdichtung GmbH, ceapoint aec technologies GmbH, Ed. Züblin AG, die Universität Hohenheim und Topcon Deutschland GmbH.

Industrie 4.0 verändert die Arbeitsorganisation und damit verbunden den Arbeitsplatz und die Arbeitsumgebung vieler Beschäftigter. Die Projekte APPsist und motionEAP haben digitale Assistenzsysteme für Mitarbeiter entwickelt. Sie ermöglichen einerseits mehr Flexibilität in der Arbeit und andererseits integrieren sie leistungsgeminderte Mitarbeiter in die Produktionsprozesse. Hier sind unter anderem Partner vertreten wie die Festo AG, DFKI, Audi und die Universität Stuttgart.


Außerdem hat die Begleitforschung im Querschnittthema Recht das Referenzmodell Ju-RAMI 4.0 erarbeitet, mit dessen Hilfe auch juristische Laien erstmals einschätzen können, welche Rechtsgebiete in ihren Projekten zur Digitalisierung der Produktion berührt werden.


Die Leitfäden mit den Ergebnissen sind in digitaler Form unter www.autonomik40.de abrufbar.

Die Konferenz kann auch hier über einen Live-Stream mitverfolgt werden.