Meldung
14.06.2016

Open-Data-Workshop der Fachgruppe „Wirtschaftliche Potenziale und gesellschaftliche Akzeptanz“

Vertreter der Smart-Data-Projekte haben sich zum Open-Data-Workshop in Berlin getroffen. Ziel der Veranstaltung war es, die spezifischen Probleme zur wirtschaftlichen Nutzung von Open Data in Deutschland zu identifizieren sowie Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für eine Verbesserung des Open-Data-Ökosystems in Deutschland zu erarbeiten.

Open-Data-Workshop in Berlin
Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Open-Data-Workshop in Berlin
© DB Systel
Open-Data-Workshop

Vertreter aus den Projekten des Technologieprogramms „Smart Data – Innovationen aus Daten“ und Mitglieder der Smart-Data-Begleitforschung haben sich am 8. Juni 2016 zum Open-Data-Workshop in den Räumlichkeiten der DB Systel in Berlin getroffen. Ziel der Veranstaltung war es, die spezifischen Probleme zur wirtschaftlichen Nutzung von Open Data in Deutschland zu identifizieren sowie Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für eine Verbesserung des Open-Data-Ökosystems in Deutschland zu erarbeiten. Erklärte Absicht ist es, die freie Verfügbar- und Nutzbarkeit von gemeinnützigen Datenbeständen weiter voranzutreiben. In dem bereits dritten Workshop der Fachgruppe „Wirtschaftliche Potenziale und gesellschaftliche Akzeptanz“ wurden dazu mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bestehende Herausforderungen diskutiert und verschiedene Thesen der Fachgruppe formuliert.

Prof. Dr. Christof Weinhardt, Leiter der Smart-Data-Begleitforschung: „Nicht nur in Deutschland besteht bei den Unternehmen seit einiger Zeit ein verstärkter Bedarf nach Daten von öffentlichen Einrichtungen. Auch die Forderung innerhalb der Gesellschaft nimmt zu, durch die Veröffentlichung relevanter Daten, die Transparenz staatlichen und unternehmerischen Handelns zu erhöhen. Unternehmen beginnen heute langsam damit, bestimmte Daten zur Verfügung zu stellen. Ihr Ziel ist es häufig, dadurch eine bessere Kooperation mit Partnern zu erreichen.“

In der konservativen Schätzung einer Studie beziffert die Konrad-Adenauer-Stiftung das jährliche Potenzial von Open Data auf 12,1 Milliarden Euro. Optimistische Schätzungen derselben Studie gehen sogar von 131,1 Milliarden Euro im Jahr und rund 20.000 neuen Arbeitsplätzen aus.

„Staaten wie beispielsweise Großbritannien bauen ihr Open-Data-Ökosystem kontinuierlich aus“, so Weinhardt. „In Deutschland setzt sich bei öffentlichen Einrichtungen wie Unternehmen teilweise bereits die Einsicht darüber durch, wie wichtig es ist, Datenbestände in Form von Open Data nutzbar zu machen. Abseits der öffentlichen Debatte geschieht aber bisher wenig. Dadurch hat sich die Position Deutschlands im Open-Data-Index in den vergangenen Jahren fortwährend verschlechtert.“ Der Open-Data-Index der Open Knowledge International (OKI) zeigt auf, ob und in welchem Maße Staaten ihren Bürgern Daten zur Verfügung stellen. Deutschland belegt hier aktuell Platz 26 hinter Bulgarien und Rumänien. Die Liste wird von Taiwan, Großbritannien und Dänemark angeführt.

Nach wie vor bestehen zahlreiche Herausforderungen für Einsatz und Nutzung von Open Data. Wichtig ist beispielsweise nicht nur die einfache Bereitstellung von Daten, sondern auch deren Pflege und Schnittstellenangebot für die Einbindung in andere Softwarelösungen. Zudem geht es darum, standardisierte Formate zu fördern, um verschiedene Datenbestände mit geringem Aufwand in Beziehung zueinander zu bringen. Zahlreiche Organisationen, angefangen beim World Web Consortium (W3C) und der OKI, haben bereits Vorschläge für Standards und Lizenzmodelle im Bereich Open Data vorgeschlagen und veröffentlicht. Problematisch sind eher Durchsetzung und Anwendung dieser Standards zusammen mit fairen Lizenzmodellen für die bereitgestellten Daten. Nur die Kombination aus erfolgreich durchgesetzter Standardisierung und geeigneten Lizenzmodellen kann dazu führen, dass Daten gesammelt, verifiziert, geteilt, analysiert, monetisiert und reproduziert werden können.

Auf dem Open-Data-Workshop in Berlin identifizierten die Teilnehmer darüber hinaus zahlreiche Probleme und Herausforderungen, die sie in übergeordneten Thesen festhielten.

Die Thesen gilt es nun im Einzelnen auszuarbeiten und in Handlungsempfehlungen zu überführen. Die Ergebnisse dieses Prozesses sollen in einer Publikation zu „Open Data in Deutschland“ zusammengefasst werden, die im Herbst 2016 erscheinen wird.

In den Fachgruppen der Smart-Data-Begleitforschung beschäftigen sich Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Forschung und der Unternehmenspraxis im Rahmen der Smart-Data-Begleitforschung mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten von Smart Data und erstellen zukunftsfähige Konzepte für Innovationen aus Daten, die auf Smart-Data-Lösungen basieren.

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