Meldung
27.08.2015

Von Big Data zu Smart Data – Herausforderungen für die Wirtschaft

von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Stefan Jähnichen, FZI Forschungszentrum Informatik

Big Data und Smart Data – beides Begriffe, die in der Öffentlichkeit rege diskutiert werden. Doch was genau bedeuten sie und wo liegt der Unterschied? Big Data sind riesige Datenmengen, die mit bisherigen Methoden nicht analysiert oder verarbeitet werden können. Smart Data hingegen geht über diesen Begriff hinaus. Wie, das zeigt diese einfache Formel:

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Stefan Jähnichen, FZI Forschungszentrum Informatik
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Stefan Jähnichen, FZI Forschungszentrum Informatik
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Stefan Jähnichen, FZI Forschungszentrum Informatik

Smart Data = Big Data + Nutzen + Semantik + Datenqualität + Sicherheit + Datenschutz = nutzbringende, hochwertige und abgesicherte Daten

Big Data ist also eine Art Rohstoff, den es aufzubereiten gilt, damit er zu Smart Data veredelt werden und sein gesamtes wirtschaftliches Potenzial entfalten kann. Der Nutzen von Smart Data liegt beispielsweise in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle durch eine zielgerichtete Analyse bereits vorhandener Datenmengen. Aber auch bestehende Geschäftsmodelle können durch Big-Data-Technologien ihre Effizienz deutlich steigern. Smart Data ist kein Selbstzweck, sondern Voraussetzung zur Lösung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Herausforderungen, wie eines modernen Energiemanagements, Industrie 4.0 oder eines zukunftsfähigen Gesundheitswesens.

Erst durch eine intelligente Verarbeitung wird Big Data zu Smart Data. Die Verwendung semantischer Technologien ist dabei Voraussetzung. Erste Tools zur Handhabung dieser großen Datenmengen erlangen zwar nach und nach Marktreife, dennoch sind etwa 80 Prozent der weltweit anfallenden Daten unstrukturiert und 95 Prozent nicht automatisiert auswertbar. Das Hauptproblem hierbei ist meist die fehlende Datenqualität. Deshalb muss die Qualität von Daten und Metadaten zukünftig für die Nutzer messbar, nachvollziehbar und dokumentierbar gemacht werden. Dabei gilt es, neben Genauigkeit und Aktualität auch Fragen der Hinfälligkeit und des Verfalls oder der Fehlerbehebung zu betrachten.

cDie wohl größte Herausforderung jedoch ist der Aspekt der Sicherheit und des Datenschutzes. Denn ohne die Gewährleistung von Sicherheit bei der Verarbeitung und Nutzung wie auch des Schutzes vor Verfälschung und Missbrauch werden die erwarteten wirtschaftlichen Vorteile nicht zu erreichen sein. Dazu gehört neben technischen Lösungen zur Einhaltung von Datenschutz und Sicherheit auch die Klärung rechtlicher Fragen, z. B. hinsichtlich der Rolle des Urheberrechts und des „Besitzes“ von Daten. Es werden also Werkzeuge benötigt, die ein transparentes Management von Zugriffsrechten in Bezug auf Datenbestände, Anfragen und Analysen ermöglichen und auch durchsetzen.

Im Zuge des Förderprogramms „Smart Data – Innovationen aus Daten“ nehmen sich die beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen genau dieser Herausforderungen an. Insgesamt 13 Leuchtturmprojekte aus den Bereichen Industrie, Mobilität, Energie und Gesundheit werden bis 2018 den zukünftigen Markt der Big-Data-Technologien für die deutsche Wirtschaft erschließen – unter Einbeziehung der sicherheitstechnischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.